Münster. Ein Uranmüllzug mit 600 Tonnen abgereichertem Uranhexafluorid (UF6) aus der Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau/Westfalen Richtung Russland wurde am Dienstag, 10. Dezember, zwischen Münster-Häger und Münster-Kinderhaus durch eine Abseilaktion von der Brücke der A1 erneut aufgehalten. Die Polizei stoppte daraufhin den Uranzug kurz vor 12 Uhr im Bahnhof von Altenberge. Ein Kletterteam der Polizei ist nach Mitteilung des Bundesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) um 13 Uhr eingetroffen. Um 13.20 Uhr sei die Aktion beendet worden.
Anti-Atomkraft-Initiativen kündigten allerdings weitere Protestaktionen gegen den Uranmüllexport nach Russland an. Um 14.15 Uhr habe der Sonderzug den Münsteraner Hauptbahnhof passiert und sei Richtung Hamm weitergefahren.
Am Vormittag habe es spontane Mahnwachen in Gronau, Ochtrup und Burgsteinfurt gegeben, wo der Uranzug ebenfalls zehn Minuten mitten im Bahnhof gestanden habe. AtomkraftgegnerInnen fordern ein Ende der Uranmüllexporte von Gronau nach nach Russland. Weitere spontane Mahnwachen entlang der Bahnstrecke wurden angekündigt. Unter anderem um 14.30 Uhr am Bahnhof von Unna, sowie um 16 Uhr in Ennepetal am Bahnhof.
Bereits beim letzten Uranmülltransport von Gronau nach Russland Mitte November stoppten AtomkraftgegnerInnen den Uranzug bei Burgsteinfurt im Münsterland mit einer Abseilaktion für mehr als sieben Stunden. Auch in Russland werden laut BBU neue Proteste geplant. Rund 54 000 Menschen hätten dort bereits eine Online-Petition von Greenpeace Russland gegen die Uranmüllexporte unterschrieben. Gestern unterstützte nach BBU-Angaben der Ko-Vorsitzende der russischen Umweltorganisation Ecodefense, Vladimir Slivyak, die Mahnwachen in Münster und in Unna.
Streckenverlauf des Urantransports von Gronau nach Amsterdam:
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) erklärt zum weiteren Verlauf:
„Der Uranzug wird nach Abschluss der jetzigen Protestaktion zunächst nach Münster weiterfahren.
Bislang fuhren die Uranzüge dann weiter zum Güterbahnhof in Hamm, um dort zu rangieren. Im weiteren Verlauf sind zwei Routen möglich:
Nordroute: Von Hamm über Lünen-Recklinghausen-Herten-Gelsenkirchen Buer-Gladbeck-Bottrop-Oberhausen nach Duisburg-Rheinhausen und Krefeld.
Südroute: Von Hamm über Unna-Hagen-Ennepetal-Wuppertal-Düsseldorf nach Mönchengladbach.
Ab Viersen geht es dann auf einer Strecke über Venlo-Eindhoven-Rotterdam nach Amsterdam.
Wichtig: Der Uranzug kann heute (10. Dezember) in Münster bereits südlich des Hauptbahnhofs rangieren und dann erneut durch den Hauptbahnhof über Greven-Emsdetten-Rheine-Salzbergen-Schüttorf-Bad Bentheim-Hengelo-Deventer nach Amsterdam fahren.
Zusätzlich fahren auch LKWs mit UF6 in zwei Chargen an zwei Tagen von Gronau über Enschede-Hengelo-Almelo-Deventer-Amersfoort zur Verladung nach Amsterdam.
In Amsterdam erfolgt die Verladung im Amerikahaven, wo bereits seit Freitag das Transportschiff Mikhail Dudin wartet.“
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