Müllheim. Zum Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg am 8. Mai hatte der Friedensrat Markgräflerland zu einer Gedenkveranstaltung auf den Alten Friedhof in Müllheim eingeladen. Es versammelten sich mehr Menschen als in den Jahren zuvor an den Gräbern der 58 Kindern von Zwangsarbeiterinnen, die noch unmittelbar nach Beendigung der Nazi-Herrschaft an deren Folgen starben, teilt der Friedensrat mit. Und dies unter Pandemiebedingungen.
Anne-Katrin Vetter vom Friedensrat Markgräflerland spannte den Bogen von der Zeit 1933 – der Machtübertragung an die Nazis – über den 8. Mai 1945 – den Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg – zur Gegenwart und der Verantwortung der Menschen heute, gegen Ungerechtigkeit und Krieg aufzustehen und einzustehen für Frieden und soziale Teilhabe für alle Menschen.
Vetter forderte, Schluss zu machen mit der Tolerierung der scheinbar so “ kleinen, harmlosen, vorgeblich gar nicht bös gemeinten rechten Sprüche von den Nazis unserer Zeit und deren Gefolgschaft“. Dabei verwies sie auf die jüngsten Äußerungen des AfD-Fraktionschefs Gauland, der den 8. Mai als Tag des Verlustes von großen Teilen Deutschlands und des Verlustes von Gestaltungsmöglichkeiten bezeichnet hatte, den Verlust von 70 Millionen Menschenleben durch die Nazi-Herrschaft aber ignorierte.
Nach einer Schweigeminute für die Opfer des Faschismus verlas Uli Rodewald eine Grußadresse von Christoph Kulessa, dem Geschäftsführer des Maximilan-Kolbe-Werks in Freiburg, in der es heißt: “ Das Gedenken an den Kindergräbern auf dem Alten Müllheimer Friedhof mahnt und vereint uns und alle friedliebenden Menschen, auch heute gegen Krieg, Hass, Fremdenfeindlichkeit und rechte Gesinnung aufzustehen.“
Dann knüpften die Teilnehmer Bänder mit den Namen der verstorbenen Kinder an die umstehende Bäume.
„Jedes Kind hatte einen Namen, jedes Kind hatte einen Vater und eine Mutter, jedes Kind hat eine glückliche Kindheit verdient. Darum ist es so wichtig, an die Kinder zu denken, denen man all das weggenomen hat, und darum ist es so wichtig, an diese Kinder zu erinnern und sie nie, wirklich niemals zu vergessen“, schrieb die Liedermacherin Bettina Wegner an den Friedensrat. Mit ihren Lied „Sind so kleine Hände“, das Felix Hempel auf dem Fagott begleitete, wurde die Veranstaltung beendet.
Fotos: Friedensrat Markgräflerland
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