Von Sahra Barkini – Stuttgart. Die Fridays-for-Future-Bewegung rief für den 24. September – natürlich einen Freitag – wieder zum weltweiten Klimastreik auf. Allein in Deutschland gab es in 470 Städten Klimademonstrationen. In Baden-Württemberg beteiligten sich 80 Städte. Die größte Demonstration gab es wohl in der Landeshauptstadt. Sie begann im Stadtgarten bei der Universität. Es beteiligten sich 15 000 Menschen. Deutschlandweit nahmen 620 000 Menschen von Jung bis Alt an den Demonstrationen und Kundgebungen fürs Klima teil. Aufgerufen zu den Klimaprotesten hatten neben der Fridays for Future Bewegung auch Parteien wie Linke und Grüne, die Lehrergewerkschaft GEW sowie die katholische und evangelische Kirche.
Auch wenn die Forderungen der DemonstrantInnen seit drei Jahren dieselben sind, war es ihnen gerade drei Tage vor der Bundestagswahl noch einmal wichtig, ein Zeichen zu setzen. Die Klimabewegung fordert den Kohleausstieg Deutschlands bis 2030. Nur so könne die Einhaltung des 1,5 Grad-Ziels erreicht werden. Bisher soll in Deutschland bis 2038 aus der Kohle ausgestiegen werden. Eine CO2-Steuer soll helfen, die Ziele zu erreichen.
Die Stimmung im Stuttgarter Stadtgarten war an dem doch sehr warmen Septembertag ausgelassen. Ob Parents for Future, Science for Future oder auch Omas for Future: Alle Altersklassen, ob SchülerInnen oder WissenschaftlerInnen, Eltern und viele andere, sie alle demonstrierten für das Klima. Auf ihren selbstgemalten Schildern und Transparenten wurden die Forderungen deutlich: „Mehr Platz für Fuß, Rad, Bus – nur so geht echter Klimaschutz“, „In jedem Hurrican steckt ein Stück Braunkohle“, „Euch gehn die Ausreden aus, uns die Zeit“, aber auch „Act now!“ und „Vote for Climate“.
„Greenwashing“ und zu lasches Klimaschutzgesetz
Der Tenor der DemonstrationsteilnehmerInnen: Mit der nächsten Bundesregierung kann das 1,5 Grad Ziel noch erreicht werden. Es ist allerhöchste Zeit, effektive Entscheidungen für eine klimagerechte Zukunft zu treffen. Und so zog der Demonstrationszug vom Stadtgarten über die Theodor-Heuss-Straße und den Rotebühlplatz zur Abschlusskundgebung in den Oberen Schlossgarten. Unterwegs wurden Parolen skandiert wie: „Hoch mit dem Klimaschutz, runter mit der Kohle“, oder auch „What do we want? – Climate justice! – When do we want it? – Now!“ Auf dem Weg in Richtung Abschlusskundgebung waren die Brunnen und auch der Eckensee von Extinction Rebellion giftgrün eingefärbt worden. Das Mittel ist unbedenklich und sollte auf das „Greenwashing“ und das zu lasche Klimaschutzgesetz der grün-schwarzen Landesregierung hinweisen.
Vor dem Neuen Schloss hatte Robin Wood an zwei Laternenmasten ein Transparent gespannt. Darauf war zu lesen: „Transformation by Degrowth or Disaster“. Auf dem Platz der Abschlusskundgebung machte sich dann fast ein wenig Festivalstimmung breit. Infostände waren ebenso zu finden wie ein Food-Sharing-Stand. Es gab Reden über die Klimakrise und ihre Folgen wie die Hochwasserkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz oder auch die Unwetter in Stuttgart, bei denen zahlreiche Bäume entwurzelt und das Dach der Oper teilweise abgedeckt wurde. Die Stuttgarter AktivistInnen solidarisierten sich auch mit den Fridays-for-Future-AktivistInnen in Afghanistan. Zwischendurch spielten Bands und brachten Abwechslung.
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