Karlsruhe. Für Montagabend, 3. September, hatte der AfD-Bundestagsabgeordnete Marc Jongen zu einem Vortrag „Die Offene Gesellschaft“ nach Neureut eingeladen, zu dem etwa 50 Anhänger der rechten Partei erschienen. Trotz kurzer Mobilisierungszeit und kurzfristiger Anmeldung demonstrierten gut doppelt so viele AntifaschistInnen vor dem Veranstaltungsort gegen die rechte Hetze.
Nach Angaben des Bundestagsabgeordneten der Linken Michel Brandt versammelten sich etwa 150 Menschen, die „keinen Bock auf Chemnitzer Verhältnisse“ hätten, um gegen die Veranstaltung der AfD zu protestieren. Brandt hatte zusammen mit der Linken Karlsruhe zu der Kundgebung aufgerufen. Sie begann gut eine halbe Stunde vor Beginn der rechten Veranstaltung nur einige Meter vom Eingang des Gebäudes entfernt, in dem die Veranstaltung der AfD stattfinden sollte. Bereits mehrere Male zuvor hatte die rechtspopulistische bis rechtsextreme Partei die angrenzende Halle gebucht, etwa für Landesparteitage.
Während die ersten Rechten ankamen, teilte sich die antifaschistische Kundgebung auf, um auf beiden Seiten des Eingangs Präsenz zu zeigen. So wurden die AfD-Anhänger mit Sprechchören, Fahnen und Transparenten empfangen. Viele Rechte waren über den starken Protest sichtlich erstaunt und verunsichert. Die Polizei war den gesamten Abend nur mit wenigen Beamten vor Ort, die sich ohne Schutzkleidung eher am Rande der Kundgebung aufhielten.
Nachdem die Veranstaltung der AfD begonnen hatte, formierten sich die anwesenden AntifaschistInnen zu einer spontanen Demonstration. In einer großen Runde ging es lautstark durch das umliegende Wohngebiet. Viele Anwohner zeigten sich auf den Balkonen und an den Fenstern, und eine Handvoll drückte durch Applaus oder Handzeichen ihre Sympathie mit den Demonstrierenden aus. Nachdem der Demonstrationszug wieder am Veranstaltungsort angekommen war, löste sich die Versammlung auf. Einige AntifaschistInnen blieben aber noch vor Ort, um den Rechten auch nach ihrer Veranstaltung Protest entgegen zu setzen.
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