Heidelberg. 400 Menschen tanzten am Freitag, 2. August, zu Musik lokaler MusikerInnen durch Heidelberg. Sie nahmen die jüngsten Hitzewellen zum Anlass, mit lautem und buntem Protest auf die Bedrohung durch den Klimawandel aufmerksam zu machen.
Unter dem Motto „KlimaTanz – Last Chance to Dance“ hatte die Heidelberger Ortsgruppe von „Extinction Rebellion“ dazu aufgerufen, ein buntes Zeichen für starken Klimaschutz in Heidelberg, Deutschland und weltweit zu setzen. Rund 400 Personen aller Altersgruppen folgten dem Aufruf. Bei einer angemeldeten Demonstration tanzten sie bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen ab dem späten Nachmittag für sechs Stunden durch die Heidelberger Altstadt und Weststadt.
Heidelberger Künstler-Gruppen wie das Breidenbach Studio oder das Fingerhut Kollektiv, DJs, MusikerInnen und TänzerInnen begleiteten die Veranstaltung mit Musikbeiträgen und Performances. Die Stimmung war ausgelassen, doch am Anliegen der Veranstalter gab es keinen Zweifel.
Zwischen den Beiträgen der KünstlerInnen wurde in Reden und an einem Infostand auf die Dringlichkeit der Klimakrise hingewiesen. „Der Titel unserer Tanz-Demo ist wörtlich gemeint: Dies ist eine der letzten Chancen für ausgelassene Feste. Wenn wir als Gesellschaft nicht innerhalb der nächsten 18 Monate die Kehrtwende schaffen, wird das Klima komplett außer Kontrolle geraten“, betonte Stefanie Wenzel von „Extinction Rebellion Heidelberg“.
Die Hitzewellen der letzten Wochen seien nur ein Vorgeschmack auf das, was künftig zur Normalität werden könnte. Deshalb will die Klimaschutz-Bewegung nicht nachlassen: Für Oktober bereitet „Extinction Rebellion“ eine international koordinierte Welle von Großaktionen zivilen Ungehorsams in Berlin, London, Paris, Amsterdam und New York vor.
In Deutschland ruft sie alle Menschen dazu auf, ab dem 7. Oktober in Berlin an den mehrtägigen Massenaktionen teilzunehmen. Die Ortsgruppe Heidelberg mobilisiert den Sommer über mit Aktionen wie dem KlimaTanz, sogenannten Die-Ins oder Swarmings für die Rebellion in Berlin. Eine gemeinsame Anreise sowie die Unterkunft in Berlin werden koordiniert.
Zum Hintergrund:
„Extinction Rebellion“ – auf deutsch: Rebellion gegen das Massensterben – ist eine dezentral organisierte, internationale Klimabewegung, die drei Kernforderungen stellt:
1. #TellTheTruth: Die Regierung muss über die Tragweite der ökologischen Krise aufklären und gemeinsam mit den Medien die absolute Dringlichkeit des Wandels an die gesamte Bevölkerung kommunizieren.
2. #ActNow: Die Regierung muss verbindliche Maßnahmen ergreifen, um die Netto-Treibhausgas-Emissionen in Deutschland bis 2025 auf null zu reduzieren und das allgemeine Niveau des Ressourcenverbrauchs zu senken. Die Einhaltung der Pariser Klimaziele muss gewährleistet werden.
3. #Participation: Eine BürgerInnen-Versammlung soll einberufen werden, die diese Maßnahmen begleitet und gewährleistet, dass der Wandel gerecht und demokratisch gestaltet wird.
ERH führt weiter aus: „Zur Erreichung ihrer Forderungen nutzt „Extinction Rebellion“ kreative und friedliche Arten des zivilen Ungehorsams. Dazu zählen Blockaden zentraler Verkehrsadern, sogenannte „Die-Ins“ und die Swarming-Methode. Mitglieder der Bewegung zeigen sich dabei bereit, Grenzen der Gesetze bis zu einem bestimmten Grad zu überschreiten, solange die Regierung ihrer Verpflichtung gegenüber der Menschheit in Sachen Klimapolitik nicht gerecht wird. Seit November 2018 expandiert die Bewegung mit Ursprung in Großbritannien in etliche Staaten in Europa und weltweit. In Deutschland haben sich mehr als 30 lokale Gruppen gebildet, in denen sich Menschen aller Altersgruppen engagieren. Im Rahmen der Aktionswoche „International Rebellion“ im April 2019 wurden in vielen Großstädten spektakuläre Aktionen durchgeführt, unter anderem in London und Berlin.“
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