Von Sahra Barkini und František Matouš – Basel. Sowohl sogenannte „Corona-Maßnahmen KritikerInnen“ als auch AntifaschistInnen demonstrierten am Samstag, 9. Oktober, in Basel. Ein Aufeinandertreffen der beiden gegnerischen Lager gab es nicht. Die Demonstrationen verliefen ruhig. Dafür sorgte ein massives Polizeiaufgebot, welches die beiden Gruppen trennte.
Die GegnerInnen der Corona Maßnahmen trafen auf der Wettsteinbrücke auf die AntifaschistInnen. Die Polizei hatte die Brücke gesperrt, so standen sie sich nur ober- und unterhalb der Brücke gegenüber. Nach kurzer Zeit gaben die knapp 400 AntifaschistInnen den Blockadeversuch auf und zogen Richtung Claramatte.
Die Demonstration wurde von dem Basler Werbetechniker Mario della Giacoma organisiert, der mit seiner Kleinstpartei „Besorgte Bürger“ für das Basler Parlament kandidiert hatte. Auch Nicolas A. Rimoldi, ehemaliges FDP-Mitglied und führender Kopf der Bewegung „Mass-Voll“ gegen die Corona-Maßnahmen sowie der Basler Großrat und Präsident der Jungen SVP David Trachsel durften bei dieser Demo nicht fehlen. Ansonsten nahmen ImpfgegnerInnen, Freiheitstrychler (sie schleppten Kuhglocken durch die Gegend), Anthroposophen und andere aus dem verschwörungsideologischen und „Querdenker“- Spektrum teil.
Die Gruppierung „Mass-Voll!“ fordert unter anderem auf ihrer Website: „Wir verlangen eine sofortige und bedingungslose Wiederherstellung unserer unveräusserlichen und unentziehbaren Freiheitsrechte. Sowohl für uns Junge, aber auch für alle anderen Menschen. Wir fordern ein sofortiges, bedingungsloses Ende sämtlicher Zwangsmassnahmen in der Schweiz.“ Meist wurde über Telegram in “die schöne Basler Altstadt“ mobilisiert. Trachsel mobilisierte auch auf seiner Facebookseite. Aus seiner Sicht verursachen die Maßnahmen des Bundesrats mehr Schaden als Nutzen, so zumindest nachzulesen in der BZ (Basellandschaftliche Zeitung).
Gefolgt sind dem Demonstrationsaufruf nach Polizeiangaben 2000 Menschen. Die Rufe und Schilder der DemonstrantInnen ähneln derer der „QuerdenkerInnen“. Sie sehen sich in einer Diktatur und merken dabei nicht, dass sie gerade gut beschützt durch die Stadt laufen. Sie rufen nach „Liberté“, also Freiheit, obwohl sie gerade völlig frei durch die Stadt ziehen. Weitere Parolen, die zu hören sind: „Steckt euch den Test in den Arsch“, „Steckt euch den Inzidenzwert in den Arsch“. Wie in Deutschland wird auch in Basel von den selbsternannten „FreiheitskämpferInnen“ auf Maske und Abstand verzichtet. Dafür tragen sie Bierdosen und Schweizer Flaggen, Kantonsflaggen oder die Fahne von Albanien. Die Demonstration ist bewilligt (also genehmigt).
Das Antifaschistische Bündnis Basel Nazifrei mobilisierte ebenfalls zu einer Demonstration. Im Aufruf war zu lesen: „Solidarisch aus der Krise! Die Bewegung gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen mobilisiert am Samstag nach Basel! Dabei handelt es sich um eine gefährliche Mischung aus einer diffusen Massenbewegung, antisemitischen Verschwörungstheorien und rechtsextremen Personen. Diese Bewegung ist von nationalistischen Kräften dominiert. Wir mobilisieren für den gleichen Tag zu einer linken Demo. Denn es ist höchste Zeit, dass unsere Positionen in dieser Krise sichtbarer werden! Bringen wir unsere Kritik an der kapitalistischen Krisenverwaltung zum Ausdruck und überlassen nicht der rechten Anti-Massnahmebewegung das Feld! Um in den aktuellen und kommenden Krisen handlungsfähig zu sein, müssen wir kollektive Solidarität von unten aufbauen!“
Die DemonstrantInnen der Basel-Nazifrei-Demo trugen einen Mund-Nasen-Schutz und forderten auf ihren Transparenten unter anderem: „Mundschutz statt Grenzschutz“ und „Queerdenken statt Querdenken“.
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