Von Alfred Denzinger – Heimsheim. An der Justizvollzugsanstalt (JVA) Heimsheim versammelten sich am Abend des 21. April 65 AntifaschistInnen, um ihre Solidarität mit ihrem Mitstreiter Findus zu bekunden. Die Kundgebung thematisierte die Zustände in der JVA Heimsheim und den Widerstand der Gefangenen gegen Schikane und Isolation.
Es war von eingeschränktem Zugang zu Literatur und Medien, von eingeschränkter Postzustellung und von weitgehender Isolation der Gefangenen die Rede. Immer wieder gehe die JVA Heimsheim mit Sanktionen und besonderen Haftbedingungen gegen die Gefangenen vor. Diejenigen Gefangenen, die sich dagegen wehren und auf Missstände aufmerksam machen, würden mit weiteren Maßnahmen konfrontiert. Betroffen sei auch der Antifaschist Findus, der seit einigen Monaten in der JVA inhaftiert und nun in Einzelhaft isoliert sei, weil er sich öffentlich zum Vorgehen der JVA geäußert habe.
Isolationshaft als „Absonderung“ beschönigt
Findus sei seit nun drei Wochen in „Absonderung“ – dies sei eine beschönigende Formulierung für Isolationshaft, erklärte ein Sprecher des Solikreises „Freiheit für Findus“ und führte aus: „Begründet wird diese mit einem Halbsatz aus einem Brief nach draußen. Bestraft wird de facto: Findus’ Weigerung, sich bedingungslos in das Knastsystem einzuordnen, seine weiterhin widerständige Haltung und damit letztendlich seine Existenz als politischer Gefangener. Als Solikreis ‚Antifa heißt zusammenstehen!‘ haben wir die aktuellen – und die bereits länger laufenden – Schikanen in Heimsheim in Form eines Statements vergangene Woche öffentlich gemacht. Ergänzend dazu riefen wir zu einer kurzfristigen Kundgebung unmittelbar vor der JVA auf. Diesem Aufruf sind heute Abend über 50 Menschen gefolgt und haben damit deutlich gemacht: JVA-Leitung und WärterInnen können nicht unbemerkt tun und lassen, was sie wollen! Hinter Findus stehen Menschen, die sich dafür interessieren, wie es ihm geht und was mit ihm geschieht; hinter den politischen Gefangenen steht die politische Bewegung!“
Mit lautstarken Parolen und Musik die Betonmauern des Gefängnisses überwunden
In Reden des Solikreises, von Findus’ Rechtsanwalt Franz Spindler und dem Bundesvorstand der Roten Hilfe wurde über Findus‘ Situation hinaus die allgemein zunehmende Repression gegen Linke in der BRD und das Mittel „Gefängnis“ thematisiert. Mit immer wieder aufkommenden, lautstarken Parolen und Musik aus Lautsprechern wurden die Betonmauern des Gefängnisses für kurze Momente ganz praktisch überwunden. Zuletzt auch mit dem Versprechen: „Wir bleiben dran! Schreibt Findus und den weiteren politischen Gefangenen Briefe! Schafft Öffentlichkeit über die Zustände in Heimsheim! Und vor allen Dingen: Lasst uns den Kampf für eine befreite Gesellschaft, für den sie mittlerweile wieder vermehrt Leute einknasten, weiterführen!“
Am Ende der Kundgebung wurden zahlreiche Briefe an Findus in den Briefkasten der JVA eingeworfen, und die TeilnehmerInnen stellten sich am Gefängniseingang für ein Gruppenfoto auf, welches Findus erhalten soll.
Unsere bisherige Berichterstattung zum Thema „Findus“ gibt´s hier.
Weitere Infos des Solikreises gibt es hier.
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