Von Sahra Barkini – Reutlingen. Unter dem Motto „Reutlingen ist bunt“ fand am Samstag, 10 Juni, zum ersten Mal ein Christopher Street Day (CSD) in Reutlingen statt. Bereits im Vorfeld war von Hetze gegen TeilnehmerInnen und OrganisatorInnen zu lesen. Der Staatsschutz war eingeschaltet. Dennoch begann der Samstag als bunte, friedliche Demonstration mit bis zu 1000 Teilnehmenden. Dies sollte sich dann gegen Abend ändern. Laut Polizeibericht kam es zu Beleidigungen durch mutmaßliche CoronaleugnerInnen und auch zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen CSD TeilnehmerInnen und weiteren Personen. Im Zuge dessen wurden drei Personen aus der „CSD – Gruppe“ verletzt.
Die erste CSD-Parade zog in Reutlingen mehr Menschen an als erwartet. Statt den erwarteten 500 kamen rund 1000 Menschen. Maximilian Berg vom CSD Reutlingen e.V. erklärte gegenüber dem SWR: „Ich bin überwältigt, wie viele Menschen mit uns den CSD gefeiert haben. Gemeinsam mit all den Leuten für unsere Rechte einzustehen, ist einfach wundervoll.“
Im Vorfeld war in den sozialen Medien von teilweise schweren Gewaltandrohungen gegen die DemonstrationsteilnehmerInnen zu lesen. Die Neonazi-Partei „Der III. Weg“ hatte im Vorfeld gegen die angebliche „Homopropaganda“ mobilisiert. Sie forderten in einem Aufruf: „Deutsche heraus auf die Straße gegen den CSD – Reutlingen sagt nein zur Homopropaganda“.
Erst Beleidigungen und Pöbeleien –
dann tätliche Auseinandersetzung
Nachdem der Tag friedlich und bunt verlief, ereigneten sich am Abend dann doch Angriffe auf CSD TeilnehmerInnen. Laut einer Pressemitteilung der Polizei kam es am Tübinger Tor zu ersten Beleidigungen und Pöbeleien gegenüber Menschen die das CSD Fest im Bürgerpark verließen. Dies sei aus einer unangemeldeten Kundgebung geschehen, welche mutmaßlich dem Personenkreis früheren Demonstrationen gegen die staatlichen Coronamaßnahmen zuzuordnenden sei. Hier blieb es bei verbalen Beleidigungen.
Am Listplatz kam es dann allerdings auch zu einer tätlichen Auseinandersetzung mit mehreren Beteiligten. Nach Polizeiangaben soll eine fünfköpfige Gruppe mit etwa sechs CSD-TeilnehmerInnen aneinander geraten sein. Es sollen nicht nur Fäuste, sondern auch Stühle und ein Fahrrad geflogen sein. Drei Personen aus der Gruppe der CSD-TeilnehmerInnen wurden leicht verletzt. Eine medizinische Versorgung war nicht nötig. Die Ermittlungen liefen in alle Richtungen, auch, ob es sich um ein homophobes Hassverbrechen handeln könnte, erklärte ein Polizeisprecher.
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