Rudersberg. „Denzinger versenken, Denzinger mundtot machen, Denzinger jagen“. Auf den Herausgeber und Chefredakteur der Beobachter News Alfred Denzinger wurde erneut ein Farbanschlag verübt. Unbekannte beschmierten in den frühen Morgenstunden des 11. August sein Wohnhaus und seinen Wagen mit schwarzer und roter Farbe, sprühten Drohparolen gegen ihn und Nazisymbole wie Hakenkreuze auf ein Trafohäuschen in Sichtweite – nicht zum ersten Mal.
Die Polizei nahm den Sachverhalt am Samstag, 11. August, vor Ort auf, scheint sich jedoch nicht besonders für die Bedrohung eines Journalisten zu interessieren. Der Anschlag war dem zuständigen Polizeipräsidium Aalen zumindest keine Erwähnung in seinem täglichen Pressebericht wert – anders als jeder leichte Auffahrunfall im Kreisverkehr.
Update 16. August:
Nach der Veröffentlichung unseres Berichts hat nun auch die Polizei darüber berichtet. Die Meldung im Presseportal der Polizei ist allerdings lückenhaft und ohne Angaben zu den Hintergründen: „… wurde in der Nacht zum Samstag zwei Wohngebäude, ein Stromkasten sowie ein Pkw mit Farbe besudelt. Dabei entstand Sachschaden in Höhe von ca. 3500 Euro. Die Polizei hat die Ermittlungen dazu aufgenommen.“
Die polizeilichen Ermittlungen nach früheren Übergriffen gegen Denzinger führten offensichtlich nicht dazu, dass sich Neonazis – ob Nachahmer oder Wiederholungstäter – von weiteren Anschlägen abhalten ließen. Sie scheinen in der Nacht zum 11. August mit aller Seelenruhe vorgegangen zu sein.
Am Vortag war in den Beobachter News eine Ankündigung zur Solidaritätskundgebung in Backnang mit Seenotrettern erschienen. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang. An der Kundgebung nahmen etwa 70 Menschen teil. Es gab auch Störungen aus dem rechten Spektrum (siehe unseren Bericht „Solidarität mit Seenotrettern„).
Denzinger wurde in den vergangenen Jahren bei der Berichterstattung über Kundgebungen und Demonstrationen, aber auch auf Internetseiten und in Videobeiträgen immer wieder von Neonazis bedroht und beleidigt. Teilweise erfolgte dies unter den Augen der Polizei. Wirkliche Folgen hatte es für die Täter allerdings nie. Denn spätestens die Staatsanwaltschaft stellte die Anzeigen gegen die Neonazis ein. Im Juni vergangenen Jahres gab es dann ebenfalls einen nächtlichen Anschlag auf Denzingers Haus, und es wurden die Reifen seines Wagens zerstochen (wir berichteten).
Auch ein Redaktionsmitglied der Beobachter News aus Göppingen wurde schon wiederholt Zielscheibe der Attacken von Neonazis (siehe „Bedrohter Journalist will weiter berichten„).
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