Von Tape Lago – Frankfurt. In der Bankenmetropole zogen hunderte Menschen am Freitag, 17. August, in einer lautstarken Tanzdemo für eine solidarische Gesellschaft, gegen Rassismus und Faschismus durch die Innenstadt. Zu der Demonstration und „After-Demo-Party“ im Anschluss, hatte der Verein „Lautstark gegen Rechts Rhein-Main e.V.“ aufgerufen. Rund 450 AktivistInnen nahmen den OrganisatorInnen zufolge an der Veranstaltung teil.
Rechtspopulisten, Nationalisten und Nazis sitzen in den Parlamenten und machen Jagd auf Geflüchtete, MigrantInnen und alles was nicht in ihr Weltbild passt, hieß es in dem Aufruf für die 5. Auflage der Tanzdemo gegen Rassismus in Frankfurt.
Die rassistische Stimmungsmache gegen Geflüchtete und MigrantInnen werde immer dreister, sagte eine Teilnehmerin der Tanzdemo gegen Rassismus und Faschismus, die am Abend in der Innenstadt geplant war. Dafür seien Parteien wie die AfD, CSU und ein Teil der CDU verantwortlich, betonte die Anhängerin der Frankfurter Antifa. Dagegen wolle sie ein starkes Zeichen bei der Tanzdemo setzen.
Tanzen gegen Rassismus und Ausgrenzung
Bereits gegen 18.30 Uhr war der Lautsprecherwagen, der die Musikanlage für die Tanzdemo trug, startklar. Hunderte AktivistInnen waren gekommen, um gegen Rassismus und Ausgrenzung zu tanzen, zu demonstrieren und Lärm zu machen. Sie nannten ihre Aktion: „Elektronischer Widerstand gegen Rechts“. Dabei wollten sie die Nazis in Frankfurt und anderswo „wegbassen“. Nach einer kurzen Auftaktkundgebung startete der Demonstrationszug mit einer mobilen Musikanlage an der Spitze und rund 300 tanzenden TeilnehmerInnen von der Hauptwache Richtung Innenstadt.
Gefährlich Rechtsentwicklung in Europa und Deutschland
Bei einer Zwischenkundgebung im Bahnhofviertel kritisierte Yannic Bakhtari von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Linke „queer“ die Rechtsentwicklung in ganz Europa und Deutschland scharf. „Uns eint ein Ziel: Nein zu Nazis, nein zur AfD und nein zu anderen rechten Spinnern!“ rief er den DemonstrantInnen unter Applaus zu. Der NSU-Skandal zeige, dass Neoazis sich nicht zu fürchten brauchten vor den Institutionen, weil es die Institutionen seien, die die Nazis protegierten und sie sogar finanzierten, sagte Bakhtari weiter.
Er bedankte sich bei allen, die sich bundesweit dafür einsetzen, dass weitere Städte bei der Seebrücken-Aktion mitmachen und sicherer Hafen werden wollen. Abschließend rief Bakhtari die DemonstrantInnen und die Bevölkerung auf, sich einzusetzen, damit die Bankenstadt ein sicherer Hafen wird, und sich dem Rassismus im Alltag entgegenzustellen.
Laustarke Tanzdemo sorgte für gute Stimmung
Für viele PassantInnen und Schaulustigen war es ungewöhnlich, hunderte Menschen tanzend durch die Innenstadt laufen zu sehen. Ein Großteil davon fragte nach den Gründen der Veranstaltung. Nachdem die Demonstrierenden ihnen die Ziele der Tanzdemo erklärten, schlossen sich viele dem Tanzdemo-Zug an.
Mit Plakaten und Sprechchören machten die TeilnehmerInnen deutlich, dass sie weder in Frankfurt noch anderswo Rassismus dulden wollen. Die elektronische Musik, die aus dem Lautsprecherwagen kam und in den Straßen zu hören war, sorgte für gute Stimmung. Während der Demo verteilten die OrganisatorInnen viele Infoflyer an PassantInnen entlang der Route. So konnte die Veranstaltung bei der Bevölkerung an Sympathie gewinnen. Vom Hauptbahnhof wuchs die Tanzdemo auf 350 bis 400 TeilnehmerInnen an. Sie zog bis zum Tanzhaus West, wo eine Abschlussparty ab 21 Uhr geplant war.
Aktiv gegen Alltagsrassismus
Die 5. Auflage der Tanzdemo, die regelmäßig organisiert wird, habe diesmal wegen der Zunahme des Alltagsrassismus stattgefunden, erklärte Patricia Schreiber von „Lautstark gegen Rechts“, Mitorganisatorin der Veranstaltung. Es sei wichtig, durch eine solche Demonstration den Menschen auf den Straßen eine klare Botschaft gegen den Rechtsruck und den Alltagsrassismus zu vermitteln.
Es sei auch notwendig, dass die Mehrheit der Gesellschaft sich lautstark und sehr aktiv gegen den Rechtsruck und den Alltagsrassismus stellt und ihm entgegenwirkt. Sie kritisierte die AfD, die zum Großteil für die rassistische Stimmung gegen Geflüchtete und MigrantInnen verantwortlich sei.
Keine AfD in den Landtag in Hessen
Andreas Bender, Vorstandsmitglied von „Lautstark gegen Rechts“, zog zunächst eine positive Bilanz der Tanzdemo. Es ging bei der Demonstration darum, die Frankfurter Bevölkerung über rechte Gewalt, Diskriminierung und Rassismus aufmerksam zu machen. Bender warf der regierenden Politik vor, dafür gesorgt zu haben, dass die AfD und andere rechte Gruppierungen Zulauf bekamen. Er wolle nicht, dass die AFD den Sprung in den Landtag am 28. Oktober bei den Landtagswahlen schaffe.
Er rief die Hessische Bevölkerung auf, alles daran zu setzen, den Einzug der extrem rechten Partei in den Landtag bei der Wahl zu verhindern. Für Bender sei es auch entscheidend, dass die Menschen in ihrer Mehrheit in Hessen und überall sich gegen Rassismus, Ausgrenzung und für die Rechte aller und eine solidarische Gesellschaft lautstark äußern.
„Lautstark gegen Rechts“ auf Spenden angewiesen
In der Nacht zum 11. Juli wurde ins Büro von „Lautstark gegen Rechts“ eingebrochen und die Bareinnahmen zweier Veranstaltungen gestohlen, die kurz zuvor stattgefunden hatten. Nun ist der Verein gegen Rechts auf Spenden angewiesen. Sie bekam eine Spende von „Black Bembel Block – Solidarität uff hessisch“. Etwa 380 AktivistInnen kamen zur Abschlussparty.
Auch weiterhin freut sich die Organisation über jede Geste. Die Abschlussfeier in der Nacht dauerte bis zum Morgengrauen. Die Veranstalter bewerten die 5. Auflage der Tanzdemo gegen Rassismus als großen Erfolg. Unterstützt wurde die Demo von Iloveu dj crew, Verdi Jugend Frankfurt und Region, Tagtanzdemo und Rainbow Refugees Frankfurt/Main.
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