Stuttgart. Am Marienplatz startet am Mittwoch um 10 Uhr die 1. Mai-Demonstration des DGB in Stuttgart mit der Banda Maracatú. Auch ein Antikapitalistischer Block reiht sich ein. Er stellt sich ab 9.45 Uhr am Marienplatz auf. Die Mai-Kundgebung des DGB beginnt um 11 Uhr auf dem Marktplatz vor dem Stuttgarter Rathaus, wo nach den Redebeiträgen bis 14 Uhr gefeiert wird. Um 11.30 Uhr startet am Karlsplatz eine Revolutionäre 1.Mai-Demonstration. Um 14 Uhr schließt sich ein 1. Mai-Fest im Linken Zentrum Lilo Herrmann in Stuttgart-Heslach an. Ebenfalls um 14 Uhr beginnt das Fest zum 1. Mai im Stadtteilladen Gasparitsch. In Waiblingen beginnen die Aktivitäten zum 1. Mai um 10 Uhr am Bahnhof.
Bei der DGB-Kundgebung spricht Philipp Vollrath, der Vorsitzende des DGB-Stadtverbands Stuttgart. Weitere Beiträge kommen von dem Vorsitzenden der NGG (Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten) Guido Zeitler und von Ilka Hoffmann vom GEW-Hauptvorstand. Bis 14 Uhr wird bewirtet. Es gibt Infostände, ein Kinderprogramm, und es spielt Hawelka (Blues, Pop und Psychedelic).
Termine
Antikapitalistischer Block auf der DGB-Demo, 9.45 Uhr, Marienplatz, Stuttgart
1. Mai-Demo des DGB, 10 Uhr, Marienplatz, Stuttgart
Revolutionäre 1. Mai-Demonstration, 11.30 Uhr, Karlsplatz, Stuttgart
1. Mai-Fest, 14 Uhr, Linkes Zentrum Lilo Herrmann, Böblinger Straße 105, Stuttgart-Heslach
1. Mai-Fest, 14 Uhr, Stadtteilzentrum Gasparitsch, Rotenbergstrasse 125, Stuttgart-Ost
Antikapitalistischer Block zur 1. Mai-Demo des DGB, 10 Uhr, Bahnhof Waiblingen
1. Mai-Demo des DGB, 10.30 Uhr, Pforte Stihl Werk 6, Stuttgarter Straße, Waiblingen,
anschließend Mai-Fest mit Bewirtung, Infoständen und Kinderprogramm auf dem Marktplatz
Wir dokumentieren den Aufruf zur revolutionären Demo:
„Kapitalismus hat keine Zukunft: Protest. Widerstand. Revolution!
Die Zeiten sind reif für Veränderungen: Die Zerstörung der Natur – unserer Lebensgrundlage – schreitet ungebremst voran. Energiekonzerne, Kohle- und Ölindustrie heizen die Erderwärmung und den Klimawandel an. Imperialistische Kriege und bewaffnete Stellvertreterkonflikte zerstören die Heimat von Millionen Menschen und erzeugen Fluchtbewegungen. In Deutschland konzentriert sich unfassbarer Reichtum in den Händen von Wenigen. Die reichsten fünf Prozent besitzen so viel Vermögen wie die Hälfte der Bevölkerung. Gleichzeitig fehlt es vorne und hinten an bezahlbaren Wohnraum, Pflegekräften in Krankenhäusern und Altersheimen. Millionen arbeiten für Niedriglöhne, in Zeitarbeit oder Werksverträgen. Viele in mehreren Jobs, um über die Runden zu kommen. Besonders Frauen sind dabei von mießen Arbeitsbedingungen und der Doppelbelastung durch Familie und Haushalt betroffen.
Auch rassistische Anfeindungen und Übergriffe häufen sich. Der Rechtsruck hat die AfD in dutzende Parlamente befördert – dort hetzt sie zusammen mit dem Innenminister nicht nur gegen Geflüchtete, sondern kämpft auch gegen den Mindestlohn und Frauenrechte.
Der Blick auf diese Zustände offenbart, dass dieses System – der Kapitalismus – nicht kompatibel ist mit sozialer Gerechtigkeit, Solidarität, Wohlstand für alle, Frieden und Umweltschutz.
Die herrschende Politik gaukelt uns derweil Lösungen vor. In Wirklichkeit ist dieser Staat jedoch nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Zwar wird hier mal ein großer Wohngipfel veranstaltet und dort mal eine Kohlekommision eingesetzt. Mehr als kleine Verbesserungshäppchen sind aber nicht drin. Ein paar mehr Euro Wohngeld vielleicht, während die Mieten weiter ohne Ende steigen. Oder einige wenige Kohlekraftwerke die abgeschaltet werden, während die Mehrzahl bis 2038 weiterlaufen. Nein, dieser Staat vertritt nicht unsere Interessen, von gerechter Vermögensverteilung und guten Lebensbedingungen für die lohnabhängige Bevölkerung können wir in diesem System nur träumen. Die Überwachung des öffentlichen Raums und der Telekommunikation, Polizeiaufgabengesetze, Einschränkungen demokratischer Grundrechte und hartes Vorgehen gegen entschlossene Protestbewegungen sollen dafür sorgen, dass es beim Träumen bleibt.
Wir haben nicht nur ein Politikproblem, sondern vor allem ein Klassenproblem. Wenige Kapitalisten bereichern sich fortlaufend auf unsere Kosten und fahren die Gewinne ein, für die die Mehrheit buckeln muss. Machen wir uns bewusst, dass unsere Klasse – die Klasse der Lohnabhängigen – die absolute Mehrheit ist. Lassen wir uns von den Herrschenden nicht blenden und spalten. Werden wir aktiv und verwandeln Proteste gegen sozialen Kahlschlag, Lohndrückerei, rechte Gewalt und imperialistische Kriege in organisierten Widerstand. Nehmen wir die Geschichte unserer Zeit in die eigenen Hände und führen die verschiedenen Kämpfe zusammen. Der 1. Mai steht wie kein anderer Tag für den Kampf und die Stärke von Arbeiterinnen und Arbeitern und für die Perspektive einer Welt, die nach den Interessen der Mehrheit ausgerichtet ist – für die soziale Revolution und für eine solidarische Gesellschaftsordnung!
Heraus zum revolutionären 1.Mai!“
Wir dokumentieren den Aufruf zur Teilnahme am Antikapitalistischen Block auf der Stuttgarter DGB-Demo:
„Streiken – jetzt aber richtig! In die Offensive: Kapitalismus überwinden!
In diesem System müssen wir alle Fortschritte hart erkämpfen und einmal Erkämpftes immer wieder aufs Neue verteidigen. Drei aktuelle Beispiele:
Der Kampf um Entlastung, z.B. in den Kliniken, hat kleine Fortschritte erzielt, in der Pflege zu arbeiten heißt aber immer noch: Zu wenig KollegInnen für zu viele PatientInnen, bei einem Lohn, der neben der Miete nicht mehr weit reicht.
Eben diese Mieten werden in Stuttgart immer teurer. Im Zuge von Modernisierungen sind Mietsteigerungen über 100 Prozent keine Seltenheit mehr. Das führt zur Verdrängung von Menschen in billigere (aber eben immer noch teure) Vorstädte oder sogar Landkreise.
Gerade PendlerInnen sind dann auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen, der in Stuttgart teuer, eng, schlecht ausgebaut und allzuoft unpünktlich ist. Vor diesem Hintergrund sind die Fahrverbote für Autos, die vor einigen Jahren noch als „saubere Alternative“ zu Benzinern verkauft wurden, umso unsozialer.
Werkverträge, Ausgliederungen oder Neugründungen von Tochterunternehmen schlechter zu bezahlen. Meistens verbunden mit einfacheren Möglichkeiten von Kündigungen, das heißt mit höherer Unsicherheit für die betroffenen KollegInnen. In anderen Tarifbereichen, in denen in den letzten Jahren kleine Erfolge errungen wurden, z.B. im Einzelhandel, reagieren die Eigentümer der Unternehmen mit Tarifflucht: Sie ziehen sich aus den Arbeitgeberverbänden zurück, mit denen die Gewerkschaft Verträge verhandelt hat.
Die Sache mit der Sozialpartnerschaft
Das Spiel ist also: Solange wir uns nichts trauen, beschwören die Kapitalisten die sogenannte „Sozialpartnerschaft“ mit uns ArbeiterInnen und Angestellten. Sobald wir Erfolge erzielen, kündigen sie diese „Partnerschaft“ auf. Sozialpartnerschaft, das Betonen angeblich gemeinsamer Interessen und das Verschweigen der klaren Interessensgegensätze, nutzt also letztlich nur den Eigentümern. Sie zwingt uns zu einem Kuschelkurs und überlässt den Kapitalisten die Offensive.
Den Rechten keine Entfaltungsmöglichkeiten!
Dieser Kuschelkurs ist nicht nur gefährlich, weil wir uns im Kampf entwaffnen, er stärkt auch unmittelbar die rechten, gewerkschaftsfeindlichen Kräfte in den Betrieben. Durch das Betonen einer Partnerschaft zwischen Kapitalisten und uns (und eine entsprechenden Praxis), konnte die rechte Möchtegerngewerkschaft „Zentrum Automobil“ bei Daimler in Untertürkheim so tun, als wären sie in einem offenen Gegensatz zum Konzern-Management. Das sind sie natürlich nicht: „Zentrum“ und andere sind tief braune Organisationen, die, wenn es hart auf hart kommt, eine durch und durch unternehmensfreundliche Politik fahren werden.
In die Offensive! Kuschelkurs beenden!
Unsere Waffe ist der Zusammenhalt unserer Klasse – die Solidarität mit allen Kolleginnen und Kollegen. Nur in gemeinsamen Anstrengungen können wir unsere Interessen durchsetzen.Dabei müssen wir uns bewusst macht: Bei den meisten Tarifauseinandersetzungen kommt es bisher lediglich zu kurzen Warnstreiks! Lassen wir uns nicht einschläfern vom Gerede um angebliche Sachzwänge und akzeptieren wir nicht länger mangelhafte Tarifabschlüsse, wo wir schon heute die Stärke und den Mut für mehr haben!
Machen wir uns stark: Gegen sozialpartnerschaftliche Vorstellungen in unseren Reihen, gegen die fortwährenden Angriffe der Kapitalisten und letztlich auch gegen dieses auf Profit (für Wenige!) basierende Wirtschaftssystem!
Heraus zum 1. Mai! Hinein in den Antikapitalistischen Block!
9.45 Uhr Marienplatz“
Aufrufende Organisationen:
1. Mai Fest im Stadtteilzentrum Gasparitsch:
„Zum fünften Mal feiern wir das 1. Mai Fest im Stadtteilzentrum Gasparitsch, Rotenbergstrasse 125, 70190 Stuttgart, gegenüber der Friedenau, U4 Haltestelle Ostendplatz, U9 Haltestelle Raitelsberg.
Ab 14 Uhr mit Kaffee und Kuchen, Kurzvorträgen, einem Stadtteilspaziergang, Bastelangebot, Kinderschminken und Luftballons, so wie einem Quiz, bei dem es schöne Preise zu gewinnen gibt. Um 18 Uhr nach dem warmen Abendessen gibt es Live-Musik mit dem Dynamischen Duo (Akustikmusik aus Schwäbisch Gmünd), die für einen stimmungsvollen Abschluss des 1. Mai Festes im Stadtteilzentrum Gasparitsch sorgen.
An Schautafeln stellen sich die einzelnen Gruppen vor, die das Gasparitsch gestalten. Ein Überblick über die regelmäßigen Angebote – Foodsharing, Kneipenabend, Hausaufgabenbetreuung, Nachbarschaftsfrühstück, Kreativer Nahmittag für Alle und Nachbarschaftscafè, Selbstverteidigung für Kinder und Erwachsene – zeigt, dass das selbstverwaltete Stadtteilzentrum Gasparitsch ein unabhängiger kultureller, politischer und sozialer Raum ist, in dem abseits kommerzieller Angebote alle Menschen einen Platz finden und diesen mitgestalten können. Alle Angebote werden von Ehrenamtlichen gestaltet und getragen.
Alle Menschen aus Stuttgart-Ost sind zum 1. Mai Fest eingeladen und darüber hinaus zu den zahlreichen kulturellen und politischen Angeboten.
Gestaltet mit, denn das Stadtteilzentrum Gasparitsch lebt von Menschen, die es tragen und mitgestalten. “Je mehr sich beteiligen, desto mehr ist möglich.“
Wir freuen uns auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher zum 1. Mai Fest um 14 Uhr im Stadtteilzentrum Gasparitsch.“
Wir dokumentieren den Aufruf des OAT – Offenes Antifaschistisches Treffen Rems-Murr zum 1. Mai in Waiblingen:
„1. Mai Demonstration und 1. Mai Fest in Waiblingen
Als Teil des 1. Mai Bündnisses freuen wir uns auf die diesjährige 1. Mai Demonstration in Waiblingen. Kommt in den antikapitalistischen Bereich und kämpft mit uns für die Perspektive einer Welt, die nach den Interessen der Mehrheit ausgerichtet ist.
ÜBERALL MISSSTÄNDE…
Wer morgens die Zeitung aufschlägt oder abends die Nachrichten schaut, könnte ein sehr schlechtes Bild vonunserer Welt im Jahr 2019 bekommen:
Unser Planet und seine Ressourcen werden wider besseren Wissens bis zum geht nicht mehr ausgebeutet. In Folge dessen sind wir gezwungen schlechte Luft einzuatmen, über tausende Jahre gewachsene Naturräume werden zerstört und der Klimawandel, der unser aller Zukunft bedroht, scheint kaum noch aufzuhalten zu sein.
Darüber hinaus steigen die Mieten im ganzen Land dramatisch an, normale ArbeiterInnen können sich kaum noch Wohnungen in den Städten leisten. Und das nur, weil sich Spekulanten mit unserem Wohnraum eine goldene Nase
verdienen wollen. Dazu kommen noch rechte Regierungen, die z.B. in Österreich den 12-Stundentag wieder einführen oder in Italien die Rechte von Geflüchteten und MigrantInnen massiv angreifen.
Gleichzeitig werden Frauen in der BRD immer noch durchschnittlich für die gleiche Arbeit zu 21% schlechter als Männer bezahlt und erfahren immer noch eine ganze Bandbreite von Einschränkungen und Unterdrückungen:
Regelung von Schwangerschaftsabbrüchen, häusliche und sexuelle Gewalt und die ständigen Versuche von Reaktionären wie Trump & Co, Frauen zu unbezahlter Hausarbeit zu verdammen. Schlechte Aussichten also. Oder?
NEIN ÜBERALL WIDERSTAND!
Immer mehr Menschen merken, dass es nicht reicht über Missstände zu klagen, sondern dass sie ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen können. Am internationalen Frauenkampftag, dem 8. März, befand sich die Frauenbewegung vor allem hier in der Region wieder im Aufschwung, in dem Frauenstreiks und kämpferische Demonstrationen organisiert wurden. Jeden Freitag streiken weltweit SchülerInnen für eine lebenswerte Zukunft ohne Umweltverschmutzung und Klimawandel. Am 6. April waren europaweit Hunderttausende gegen die scheinbare Allmacht der Immobilienkonzerne und für bezahlbaren Wohnraum auf der Straße. Doch nicht nur das: in Berlin wird offen über die Enteignung der Wohnungsgesellschaft „Deutsche Wohnen“ diskutiert, in vielen Städten, unter anderem auch in Stuttgart wurde Leerstand durch Hausbesetzungen belebt! Dass es massenhaften und entschlossenen Widerstand gegen Rassismus und rechte Hetze gibt, zeigte sich unter anderem eindrucksvoll im ansonsten beschaulichen Winnenden, als im vergangenen Herbst 400 Menschen an einer Kundgebung gegen einen rassistischen Übergriff in Winnenden und Chemnitz demonstrierten. Der erste Mai ist der Tag, an dem wir diese unterschiedlichen Bewegungen für eine bessere, gerechtere Gesellschaft zusammenführen und an dem wir für eine Perspektive jenseits von Konkurrenz und Profitstreben auf die Straße gehen. Weil eine demokratische, soziale und ökologische Zukunft keine kapitalistische Zukunft sein kann, laden wir euch auf den antikapitalistischen Block auf der Gewerkschaftsdemo in Waiblingen ein.
Kommt mit uns auf die Straße, seid laut und lasst uns gemeinsam ein Zeichen für eine solidarische Gesellschaft ohne Ausbeutung setzen! Nach der Demo gibt es noch die Gelegenheit den Tag gemütlich beim 1. Mai Fest ausklingen zu lassen und mit uns ins Gespräch zu kommen. Dort gibt es auch alle Infos, wie ihr auch über den ersten Mai hinaus aktiv werden könnt. Wer bereits schon im Vorfeld mehr wissen möchte, hat dazu bei unserer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung die Gelegenheit!“
Folge uns!