Chemnitz. Am Samstag, 1. Juni, wollen Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet zum „Tag der deutschen Zukunft“ in Chemnitz aufmarschieren. Auch europaweit wird mobilisiert. Unter dem Motto „Für eine Zukunft ohne Nazis – Tddz verhindern!“ ruft das Bündnis „Chemnitz Nazifrei“ zum Protest auf. Dem Aufruf haben sich mehrere antifaschistische Gruppen angeschlossen.
Nachdem der „Tag der deutschen Zukunft“ (TddZ) in den letzten Jahren zusehends an Bedeutung verloren hatte, könnte es in Chemnitz am Samstag einer der größten faschistischen Aufmärsche werden. Das Bündnis „Chemnitz Nazifrei“ spricht im Aufruf zum Protest davon, dass die Faschisten nicht nur mit wenig Widerspruch aus der Gesellschaft, sondern auch mit der Unterstützung der sächsischen Polizei rechnen könnten. Letztere habe schon den Nazi-Aufmarsch des Dritten Wegs am 1. Mai 2018 mit „besten Mitteln“ geschützt.
Chemnitz sei zudem bewusst als Austragungsort gewählt worden, nachdem nach mehrfach erfolgreicher antifaschistischer Intervention – von Blockaden über direkten Aktionen bis zur Behinderung der Anreise der Faschisten – die Teilnehmerzahl am „Tag der deutschen Zukunft“ in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken sei. Um diesem Trend entgegenzuwirken und mit vielen Anhängern marschieren zu können, wurde der TddZ 2019 wohl gezielt nach Chemnitz gelegt.
Der Aufruf des Bündnisses „Chemnitz Nazifrei“ ist eindringlich formuliert: „Wir als Chemnitz Nazifrei rufen alle Antifaschist*innen zum entschlossenen Widerstand gegen die faschistische Demonstration auf. Lasst uns gemeinsam den Aufmarsch von bürgerlichen und militanten Neonazis verhindern und den Tag der deutschen Zukunft zu Grabe tragen!“. Dem Protest gegen den TddZ haben sich auch „Fridays for Future Zwickau“ und ein „Jugendblock“ aus politischen Organisationen und Gewerkschaften angeschlossen.
Die Demonstration des „Bündnis Chemnitz Nazifrei“ startet um 11.30 Uhr am Omnibusbahnhof Chemnitz. Für die Busanreise gibt es einen offiziellen Parkplatz an der Karl-Liebknecht-Straße, Ecke Georgstraße. Zuganreisende sollten beachten, dass es bei der Strecke von Leipzig nach Chemnitz wegen Baustellen zum Schienenersatzverkehr kommt. Der Neonazi-Aufmarsch ist ebenfalls um 11.30 Uhr geplant. Er soll am Parkplatz an der Johanniskirche beginnen.
Wie die Sächsische Zeitung berichtet, rüstet sich sowohl die Stadt als auch die Polizei für Samstag. Die Stadt habe die Demonstrationen nur am Rand des Zentrums genehmigt. Um ein Aufeinandertreffen von TeilnehmerInnen der Versammlungen zu vermeiden, bekommt die Chemnitzer Polizei nach eigenen Angaben Verstärkung aus anderen Bundesländern und von der Bundespolizei. Zudem werde das Geschehen per Hubschrauber und mit stationären Kameras überwacht.
Unter dem Link https://veto.noblogs.org/ sind weitere Infos zum Protest eingestellt. Dort gibt es auch eine Aktionskarte für den 1. Juni.
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