Schorndorf. Thomas Wüppesahl war über 30 Jahre bei der Hamburger Polizei. Vom normalen Streifendienst bis zum LKA hat er Einblick in den Polizeiapparat gewonnen und besitzt nach wie vor ausgezeichnete Verbindungen in Polizei und Nachrichtendienste. Seit 1998 ist er Bundessprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Kritischer PolizistInnen. Am Donnerstag, 7. November, kommt Wüppesahl ins Schorndorfer Forum für Politik in der Manufaktur. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr.
Morddrohungen aus einem Frankfurter Polizeipräsidium für eine engagierte Anwältin, unterschrieben mit NSU 2.0 – Chat-Gruppen von Polizisten, die Hitler-Bilder, Hakenkreuze und rassistische Parolen austauschen – SEKler, die sich Uwe Böhnhardt als Decknamen aussuchen – Polizisten im Ku Klux Klan – Reichsbürger in Uniform ….
Alles Einzelfälle? Keineswegs meint Wüppesahl: „Frankfurt ist überall. In jeder der 19 deutschen Polizeien auf Länder und Bundesebene gibt es Vorfälle, bei denen rechtsradikale Einstellungen eine Rolle spielen.“
Hinzu kommen das demonstrative Nichtstun der Polizei bei Nazi-Krawallen und die erbärmliche Aufklärungsquote bei Anschlägen auf Asylbewerberheime: 5%, während sie sonst im Schnitt bei 50% liegt.
Das heißt natürlich nicht, dass jedeR PolizistIn so tickt. Aber wir können beobachten, dass sich die rechten Netzwerke vertiefen und dass es zunehmend Kontakte zwischen den rechten Zellen in der Bundeswehr und denen der Polizei zu Neonazi-Strukturen gibt.
Und was den Verfassungsschutz angeht, zitiert Wüppesahl gerne Thomas Moser: „Immerhin eine gesicherte Erkenntnis aus dem NSU-Skandal gibt es. Heute wissen wir, dass der Verfassungsschutz rechtsradikale Gruppierungen anführt, finanziert und sogar gegründet hat: Der Thüringer Heimatschutz, der Fränkische Heimatschutz und das Thule-Netz, die Hammerskins Sachsens, Blood and Honour (B & H) Thüringen, B & H Deutschland, Hoooligans gegen Salafisten (Hogesa), der Ku Klux Klan Brandenburg, der KKK von Schwäbisch Hall – an der Spitze all dieser Gruppierungen standen V-Männer.“
Donnerstag, 7. November, 19.30 Uhr,
Manufaktur Schorndorf, Hammerschlag 8,
Forum Politik in der Manufaktur – DGB Schorndorf
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