Berlin. Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) kritisiert die vom Bundesministerium für Gesundheit geplanten Änderungen an der Approbationsordnung im Zuge der COVID-19-Pandemie. „Wir erkennen an, dass aufgrund der Krankenversorgungslage Änderungen im Studienablauf notwendig werden können. Das geplante Vorhaben stellt jedoch eine unzumutbare Härte für die Studierenden dar“, so die Medizinstudierenden.
„Die bvmd lehnt die im aktuellen Entwurf geforderte Verschiebung des Zweiten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung (M2) auf einen Zeitpunkt nach dem vorgezogenen Praktischen Jahr und somit ein neues Hammerexamen entschieden ab“, so Aurica Ritter, Präsidentin der bvmd. Nicht ohne Grund seien sie 2014 endgültig abgeschafft worden. Wenn der zweite Prüfungsabschnitt nicht zum geplanten Termin ermöglicht werden kann, solle das M2 im April 2020 ersatzlos entfallen. Dann solle die Durchschnittsnote der Studierenden im klinischen Studienabschnitt für das M2 anerkannt werden.
Vor dem Hintergrund der massiven psychischen Belastung durch die schon lange andauernde Lernzeit und der derzeitigen Ungewissheit ist dies aus Sicht der bvmd die fairste Lösung für ExamenskandidatInnen. „Ein Hammerexamen“ im kommenden Frühjahr hält die bvmd wegen der verkürzten Lernzeit von lediglich sechs Wochen (statt regulär 15) für beide Examina und der damit verbundenen Lernbelastung zusätzlich zur Arbeitsbelastung nicht für vertretbar.
Auch spreche der aktuelle Entwurf der Approbationsordnung den Kliniken weitreichende Kompetenzen zu, die drei Abschnitte des Praktischen Jahrs auf die Innere Medizin zuzuschneiden. Das schränke die Mobilität im Praktischen Jahr innerhalb Deutschlands und die Möglichkeit, ein Drittel des Zeitraums selbst auszuwählen. „Das Medizinstudium ist ohnehin sehr verschult und bietet nur wenig Möglichkeiten zur eigenen Profilbildung“, begründet die bvmd ihre Ablehnung. Studierende sollten weiterhin die Möglichkeit haben, das Praktische Jahr an einem Krankenhaus oder einer ambulanten Einrichtung ihrer Wahl abzuleisten, fordert Laura Pohl, Referentin für medizinische Ausbildung der bvmd.
Auch in Fachgebieten, die nicht primär COVID-19-Erkrankte versorgen, werde wegen der Personalausfälle ein erhöhter Bedarf an Studierenden im Praktischen Jahr bestehen, denn auch diese Fächer werden im Anschluss an die Pandemie Nachwuchs benötigen. „Trotz dieser Krise wollen wir die gleichen Chancen haben wie unsere VorgängerInnen und NachfolgerInnen, unsere gewünschte Facharztausbildung zu beginnen. Hierfür ist das Wahltertial essentiell”, stellt Pohl heraus.
Auch für den dritten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (M3) werden nur unzureichende Regelungen getroffen. “Die Studierenden, die sich im Moment in der Vorbereitung auf das dritte Staatsexamen vorbereiten, brauchen eine klare Aussage”, fordert Tobias Löffler, Bundeskoordinator für medizinische Ausbildung. „Die aktuelle Unsicherheit addiert sich zu der mentalen Belastung der Vorbereitungszeit.“
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