Von Sahra Barkini – Stuttgart. Im Stuttgarter Stadtgarten bei der Universität gab es das erste Stuttgarter Klimacamp. Auf Initiative des Aktionsbündnisses Kesselbambule drehte sich dort vom 23. bis zum 25. Juli alles um Klimagerechtigkeit. Die CampteilnehmerInnen und BesucherInnen konnten bei Workshops mitmachen oder sich an verschiedenen Infoständen informieren. Fürs leibliche Wohl sorgten die Versorger.
Politische Bildung und Klimagerechtigkeit standen im Mittelpunkt des dreitägigen Camps, in dem viele TeilnehmerInnen auch übernachtet haben. Es konnte diskutiert werden, wie eine solidarische und gerechte Gesellschaft aufgebaut werden kann. Neben Diskussionen und Workshops gab Aktionen. So war für Sonntag eine Fahrraddemo durch Stuttgart geplant. Dies alles unter Einhaltung der Corona-Auflagen. So wurde explizit bereits auf der Homepage darauf hingewiesen, zuhause zu bleiben, wenn man Covid-19-Symptome hat oder Kontakt zu Infizierten hatte. Im Camp galt Maskenpflicht an Orten, wo keine Abstände eingehalten werden konnten.
CoronaleugnerInnen unerwünscht
CoronaleugnerInnen waren nicht erwünscht. Das zeigte ein großes „Fuck Querdenken“-Transparent deutlich. Am Samstagnachmittag war das Camp gut besucht. Viele Menschen quer durch alle Altersstufen schlenderten über das Camp und deckten sich mit Flyern oder Aufklebern ein. Auf der Rückseite des großen Zirkuszelts war ein Wimmelbild angebracht mit dem Titel „True Costs of Coal“.
Die Folgen des Kohleabbaus waren auch Thema in einem Workshop. In einem anderen ging es um die Folgen des Klimawandels als Fluchtursache. Stadtrat Hannes Rockenbauch (SÖS) befasste sich mit dem Thema: „Politischer Aktivismus und Kommunalpolitik“.
- Hannes Rockenbauch, …
- … SÖS-Stadtrat
Achtsamkeit und Bewusstsein für die Bedürfnisse anderer Menschen
Das Klimacamp hatte ein „Awareness Konzept“. Das bedeutet so viel wie Achtsamkeit und Bewusstsein, beispielsweise für die Bedürfnisse anderer Menschen, für Ungerechtigkeit und Ausgrenzung. In einem Flyer zu diesem Konzept heißt es: „Wir wünschen uns Räume, in denen sich jede* wohlfühlt.“ Das Awareness-Team bestand aus AktivistInnen, die sich mit sexualisierter Gewalt und Diskriminierung auseinander gesetzt haben und unterstützend zur Seite stehen, sollte es zu solchen Erfahrungen kommen.
Das gesamte Camp war in verschiedene Bereiche eingeteilt. Es gab einen Schlaf- und Zeltbereich, im Campbereich waren die Workshopzelte und das Zirkuszelt untergebracht. Außerdem hatten die Demosanitäter-Gruppe Süd-West ein Sanitätszelt aufgebaut.
Protestcamp auch in Ludwigsburg geplant
Das Camp im Stadtgarten wurde unter anderem von der Initiative „Die AnStifter“, dem Württembergischen Kunstverein, von Verdi und der DGB-Jugend unterstützt. Zum Aktionsbündnis Kesselbambule gehören das Aktionstreffen Klimagerechtigkeit Stuttgart, Ende Gelände Stuttgart, Extinction Rebellion Stuttgart, Fridays for Future, Libertäres Bündnis Ludwigsburg, Seebrücke Stuttgart und Stuttgart Ökologisch Sozial und das Bündnis Platz Da! sowie die Interventionistische Linke* Stuttgart. Die VeranstalterInnen erwarteten über das gesamte Wochenende mehrere hundert TeilnehmerInnen. Protestcamps für Gerechtigkeit und Klimaschutz fanden bereits in München, Augsburg, Nürnberg und Karlsruhe statt. Im September ist in Ludwigsburg ein weiteres geplant.
Video
Weitere Bilder aus dem Klimacamp
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