Von Franziska Stier – Basel. Rund 200 Menschen nahmen am 6. Oktober an einer Kundgebung gegen Femizide auf dem Marktplatz in Basel teil. Aufgerufen hatte die Gruppe Ni una menos Basel, um des 13. Femizids der Schweiz in diesem Jahr zu gedenken.
Auch international spitzen sich die Kämpfe um Frauenrechte zu. So thematisierte die Kundgebung auch den Femizid an der 22-jährigen iranischen Kurdin Mahsa Jina Amini, die am 13. September von der iranischen Sittenpolizei festgenommen und mutmaßlich verprügelt wurde, weil sie den Hijab falsch getragen haben soll. Ihr Tod löste andauernde Proteste gegen das Mullah-Regime und die verheerende Rechtslage der Frauen aus. Die Proteste weiteten sich mittlerweile auf Universitäten und Schulen aus und forderten laut der NGO Iran Human rights bereits eine dreistellige Zahl von Toten.
Am 4. Oktober wurde auch Nagihan Akarsel, eine Aktivistin der kurdischen Frauenbewegung, in Silêmanî in Südkurdistan bei einem gezielten Anschlag ermordet. Akarsel war seit dreißig Jahren politisch aktiv. Sie förderte die Bildungsarbeit im Bereich der Jineolojî in Rojava und arbeitete zuletzt mit Frauen aus Südkurdistan im Forschungszentrum für Jineolojî. Eines ihrer laufenden Projekte war die Einrichtung einer kurdischen Frauenbibliothek. Nagihan Akarsel wurde vor ihrer Wohnung auf offener Straße erschossen. Es wird von einem politischen Attentat des türkischen Geheimdienstes ausgegangen.
Die Kundgebung machte deutlich, dass die Kämpfe vieler Frauen und LGBTIQ international miteinander verbunden sind. Im Anschluss an die Redebeiträge zeichneten mehrere Teilnehmende Blumen in Gedenken an die ermordeten Frauen und riefen Parolen wie „Bye bye Dictator“, „Mullah muss weg“ und „Jin Jiyan Azadi“. Die Veranstaltung endete mit den Worten: „Bleibt wütend, bleibt wachsam.“
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