Stuttgart. Pegida ist offenbar in Stuttgart angekommen. Das befürchten AntifaschistInnen. Auf der offiziellen bundesweiten Pegida-Seite werde seit kurzem in der Rubrik geplanter Aktionen auch auf Stuttgart verwiesen. Das Antifaschistische Aktionsbündnis Stuttgart und Region (AABS) rechnet damit, dass Pegida für Montag, 12. Januar, nach Stuttgart mobilisiert. Es will den Rechten nicht das Feld überlassen und ruft zu einer Gegenkundgebung an diesem Tag um 17 Uhr auf dem Schlossplatz auf.
Die Antifaschistische Aktion (Aufbau) Stuttgart hat eine Kampagne #STOPEGIDA – kein Rassismus in Stuttgart“ gestartet. Sie soll auf das Problem Pegida und die Hintergründe hinweisen, aber auch Gegenaktivitäten gegen rassistische Aufmärsche vorbereiten. 9000 StuttgarterInnen – nach unserer Zählung waren es 10 000 -, die am vergangenen Montag, 5. Januar, präventiv auf dem Schlossplatz gegen die geistigen Brandstifter demonstrierten, hätten bestätigt, „dass in Stuttgart null Toleranz für rassistische Hetze herrscht“. Es gelte nun, „das starke Zeichen für ein solidarisches Miteinander vom 5. Januar aufzugreifen“.
Neben einem Blog (www.stopegida.tk), einer Facebook-Seite (facebook.com/stopegida) und einem Twitter-Account (twitter.com/stopegida) wollen die Initiatoren auch gedrucktes Material unter die Leute bringen. Wer den Aufruf „Gemeinsam der rassistischen Hetze entgegentreten! Für ein solidarisches Miteinander!“ unterstützen will, kann eine Mail an stopegidastuttgart@openmail.cc senden.
Wir dokumentieren den Aufruf im Wortlaut:
#STOPEGIDA – Kein Rassismus in Stuttgart
Während Woche für Woche Zehntausende mit rassistischen Slogans durch bundesdeutsche Innenstädte ziehen, die Regierenden die Asylgesetze verschärfen und mit der AfD eine rechtspopulistische Partei im Aufwind ist, brennen andernorts Unterkünfte für Geflüchtete.
Was in Dresden vor einigen Monaten begann, weitet sich nach und nach auf die gesamte Bundesrepublik aus: rassistische Ressentiments werden in diesem Land nicht nur salon- sondern auch, zumindest punktuell, mehrheitsfähig und sichtbar. Der gesellschaftliche Rechtsruck ist nicht zu übersehen.
Es gibt soziale und gesellschaftliche Misstände die unübersehbar sind.
Unsichere und schlecht bezahlte Beschäftigungsverhältnisse, hohe Mieten und Wohnungsnot in den Großstädten, Bildungsungleichheit und niedrige Renten prägen die tagtägliche Lebensrealität vieler Menschen. Probleme die den Großteil der Gesellschaft betreffen und deren Lösung sich mit jedem Tag mehr aufdrängt. Und doch ist es nicht nur fadenscheinig sondern offensichtlich falsch und plump rassistisch MigrantInnen oder Geflüchtete als Ursache dieser Missstände verantwortlich zu machen.Das es dennoch gelingt unter rassistischen Slogans zumindest in Dresden Tausende zu versammeln liegt auch daran, das wirkliche gesellschaftliche Alternativen für ein Großteil der Bevölkerung nicht greifbar sind. Nach oben zu buckeln und nach unten zu treten scheint demtentsprechend eine attraktive Lösung. Und doch ist es der falsche Weg die Einschnitte in unsere Lebensbedingungen hinzunehmen und gleichzeitig in Richtung derer zu treten, denen es noch schlechter geht.
Es liegt an uns zu handeln, wenn ein rassistischer Mob, angestachelt von Rechtspopulisten und Neonazis, Geflüchtete und MigrantInnen für die Auswirkungen neoliberaler Politik verantwortlich macht. Auf Stuttgarts Straßen ist für rassistische Hetze kein Platz. Gemeinsam müssen wir Position für ein solidarisches Miteinander beziehen und unseren Worten Taten folgen lassen. Sollte es in Stuttgart zu rassistischen Aufmärschen kommen, gilt es unseren Widerstand praktisch werden zu lassen, uns den rechten Hetzern gemeinsam in den Weg zu stellen und deren Aufmärsche zu stoppen.
Raus auf die Straße! #STOPEGIDA!
Gemeinsam der rassistischen Hetze entgegentreten!
Für ein solidarisches Miteinander!
Folge uns!