Von unseren ReporterInnen – Göppingen. Etwa 60 Personen folgten am Samstag, 14. Januar, einem Aufruf des Antifaschistischen Aktionsbündnisses Stuttgart und Region (AABS) und kamen zu einer Kundgebung auf dem Göppinger Marktplatz. Ziel war es, über die Aktivitäten der extrem rechten Kleinstpartei „Der dritte Weg“ zu informieren. Sie ist in Göppingen und den umliegenden Gemeinden aktiv.
Göppingen war in den vergangenen Jahren immer wieder geprägt von rechten und faschistischen Aktivitäten. Rechte Straftäter, die über ein Jahr inhaftiert waren und mittlerweile auf freiem Fuß sind, organisieren sich in der Partei „Der dritte Weg“.
Deren Umfeld ist vermutlich für die Anschläge im November 2016 auf zwei Gebäude in Göppingen verantwortlich (siehe auch „Die Neonazis nicht gewähren lassen„). Zuletzt machten die Neonazis zu Silvester 2016 in der Göppinger Innenstadt mit einer Spontandemo auf sich aufmerksam.
Göppinger Stadtvertreter und Politiker bleiben der Kundgebung fern
AktivistInnen klärten bei der Kundgebung interessierte BürgerInnen mit Redebeiträgen über die Machenschaften der Rechten in Göppingen auf. Mit einer Stellwand und reichlich Informationsmaterial sowie Tee und Kaffee hielten die AntifaschistInnen Diskussionsfreudige am Infotisch. Zusätzlich wurde das Publikum mit Flyern informiert.
Als Vertreter der Stadt war nur der Stadtrat der Linken Christian Stähle anwesend. Außerdem kam Thomas Edtmaier, ebenfalls von der Linken. Eine kleine Gruppe von der MLPD zeigte sich solidarisch, ebenso eine Reporterin des nichtkommerziellen Radio fips aus Göppingen.
Bürgerin kritisiert Stadtpolitik
Eine Passantin, die ihren Namen nicht genannt wissen möchte, kam mit AktivistInnen ins Gespräch. Sie fragte, weshalb sich kein weiterer Vertreter der Stadt an der Kundgebung beteiligte. Es gelte, Gesicht zu zeigen. Sie vermisste einen Aufschrei des Oberbürgermeisters und seines Stabs nach den Anschlägen.
Die ältere Dame erklärte, sie wohne im Reusch – in dem Stadtteil, wo die Farbanschläge auf mehrere Gebäude verübt wurden. Sie gehe da fast jeden Tag entlang und sehe der Zukunft der Stadt mit Grauen entgegen, wenn solche Taten an Bürgern verübt werden. Das Fernbleiben städtischer Politiker komme einer Brandmarkung für die Betroffenen gleich und relativiere die Schandtaten der Rechten.
AntifaschistInnen zeigen weiter Präsenz
Im Februar wollen AntifaschistInnen des AABS wieder vor Ort sein. Sie rufen für den 4. Februar zu einer Kundgebungstour in Göppingen und den angrenzenden Städten und Gemeinden auf. Über Einzelheiten zu den Uhrzeiten und Orten der Kundgebungstour werde das AABS noch informieren, erklärte ein Aktivist.
Spontandemonstration zum Bahnhof
Nach etwa eineinhalb Stunden bauten die Aktivistinnen ihren Informationsstand ab. Eine Gruppe zog mit einem Transparent in einer spontanen Demonstration in Begleitung vieler Polizeibeamter in Richtung Bahnhof. Während der Demonstration skandierten die AntifaschistInnen Parolen wie „Solidarität heißt Widerstand – Kampf dem Faschismus in jedem Land“, „Hinter dem Faschismus steht das Kapital – bekämpfen wir es hier und überall“, „Nazis morden, der Staat schiebt ab – das ist das gleiche Faschistenpack“, „Flüchtlinge bleiben – Nazis vertreiben“.
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