Stuttgart. Konstantin Wecker singt, der baden-württembergische DGB-Vorsitzende Martin Kunzmann ist in der Friedenskirche dabei: Am Montag, 8. Mai, dem Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, ist in Stuttgart um 17 Uhr eine Kundgebung am Mahnmal gegen Krieg und Faschismus geplant. Unter anderem lädt die VVN-BdA zu ihr ein. Die anschließende Demonstration der Gesellschaft Kultur des Friedens führt nach der Montagsdemo der Stuttgart-21-Gegner zur Friedenskirche im Stuttgarter Osten. Dort beginnt um 20 Uhr das Konzert „Frieden gewinnen – nicht den Krieg“. Es wird von Vertretern der Gewerkschaften und Kirchen unterstützt.
Bei einer Zwischenkundgebung am Neckartor etwa um 19.25 Uhr spricht unter anderem Franz Alt. Dann geht es weiter zur Friedenskirche. Der Eintritt zum Konzert ist frei, die Veranstalter bitten um Solidaritätsspenden für Friedens-und Flüchtlingsprojekte der Gesellschaft Kultur des Friedens.
Angekündigt werden eine Friedensbotschaft von Michail Gorbatschow, ebenso Beiträgte des Journalisten Franz Alt, des DGB-Landes-Vorsitzenden Martin Kunzmann, ein Grußwort des evangelischen Landesbischofs Frank Otfried July und eine Rede von Asylpfarrer Joachim Schlecht. Der Ernst-Bloch-Chor und das Theodorakis Ensemble treten auf. Es soll weitere Beiträge von Friedensinitiativen und Geflüchteten mit Liveschaltung nach Kabul/Afghanistan geben. Es moderiert Henning Zierock von der Gesellschaft Kultur des Friedens.
In der Einladung zu dem Abend heißt es: „Der 8. Mai bedeutet Erinnerung und politischer Auftrag für die Zukunft. Wir erleben eine dramatische Zunahme von kriegerischen Auseinandersetzungen wie z.B. in Syrien, Libyen, Irak, Türkei, Afghanistan, Jemen. Mehr als 70 Millionen Flüchtlinge sind Opfer von Krisen und Kriegen, viele darunter befeuert durch Rüstungsexporte, Kriegseinsätze, Regime Change Politik, unterstützt auch durch NATO-Staaten zur Sicherung von Ressourcen, vor allem dem Rohstoff Öl. Dies hat zur Destabilisierung dieser Länder beigetragen mit entsprechenden Bürgerkriegsfolgen. ‚Die Menschheit von der Geißel des Krieges zu befreien‘ (UN-Charta) ist die Lehre aus dem 2. Weltkrieg. Der neue US-Präsident Donald Trump ist angetreten mit dem Slogan ‚…wieder mehr Kriege gewinnen zu wollen‘. Wir fordern keine weitere Militarisierung der Außenpolitik. „Den Frieden gewinnen- und nicht den Krieg.“
Tübingen: Kundgebung „Die Waffen nieder!“
Um 17.30 Uhr beginnt auch eine Kundgebung zum 8. Mai auf dem Holzmarkt in Tübingen. „Anlässlich fast täglich gewordener rassistischer und faschistischer Übergriffe in Deutschland, wie vor kurzen in Rottenburg, der steigenden Anzahl internationaler Kriege und Konflikte und immer weiter eskalierender militärischer und diplomatischer Krisen rufen wir am Tage der Befreiung von Krieg und Faschismus zur Kundgebung auf“, so die Veranstalter – die VVN-BdA, das Friedensplenum, die Informationsstelle Militarisierung, die Gesellschaft Kultur des Friedens, Die Linke Tübingen, die Bundestagsabgeordnete der Linken Heike Hänsel, die DKP Tübingen, menschen.rechte, Solid.linksjugend Rottenburg und Solid.sds Tübingen.
Weiter heißt es in ihrem Aufruf: „Der 8. Mai, der Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg, ist für uns nicht nur eine Erinnerung an die Schrecken des Krieges und die Millionen Opfer der faschistischen Herrschaft, sondern auch Verpflichtung an diesem Tag gegen Kriegsgefahr und recht Gewalt auf die Straße zu gehen. In ganz Europa findet rechtes Denken bis in die Mitte der Gesellschaft Unterstützung. Rechte Gewalt von alten und neuen Faschisten eskaliert.
Erst letzten Samstag überfielen rechte Schläger des „Dritten Wegs“ einen Infostand junger Antifaschisten in Rottenburg. 72 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges mit mehr als 60 Millionen Toten ist die Kriegsgefahr in Europa hoch wie nie.“ Verhandeln statt Bomben und Aufrüsten sei das Gebot der Stunde. Die Bundesregierung müsse als Vermittlerin im Mittleren und Nahen Osten auftreten und nicht als Teil der Kriegsallianz: „Wir brauchen eine neue Runde der atomaren und konventionellen Abrüstung statt eines neuen Kalten Krieges der Großmächte.“
Müllheim: Gedenken an den Gräbern der Zwangsarbeiterkinder
„Erinnerung pflegen heißt: Entschieden gegen rechts!“ ist auch das Motto des Gedenkens am 8. Mai an den Gräbern der Zwangsarbeiterkinder in Müllheim. Beginn ist um 17 Uhr. „Der 8. Mai 1945 markiert das Ende des 2. Weltkriegs in Europa. Als Gedenktag erinnert er an den tiefen Einschnitt von 1945: den Neuanfang und die doppelte Befreiung von Krieg und Faschismus“, heißt es im Aufruf des Friedensrats Markgräflerland.
Und weiter: „Heute wird der 8. Mai von vielen Europäern gefeiert und ist Teil eines kollektiven europäischen Gedächtnisses, Krieg und Faschismus zu bekämpfen.
Auf dem alten Friedhof in Müllheim sind 58 Kinder ehemaliger, meist polnischer ZwangsarbeiterInnen begraben. Der Friedensrat Markgräflerland lädt dazu ein, die Grabsteine zu pflegen und an den Kindergräbern Blumen niederzulegen, um an die Kinder zu erinnern, die hier bei uns direkt nach Ende des 2. Weltkrieges an seinen Folgen starben. Und es soll mit dieser Aktion allen Kindern weltweit gedacht werden, die heute an den Folgen von Kriegen sterben. Kinder brauchen Frieden.“
Folge uns!