Stuttgart. „Die AfD ohne Not aufs Podium der Stuttgarter CSD-Kulturtage einzuladen, verhöhnt die LGBTIQ-Generationen, die in der Vergangenheit verfolgt und diskriminiert wurden.“ Mit diesen Worten kritisiert die Arbeitsgemeinschaft „queer“ der Linken die Entscheidung des CSD, einen Vertreter der AfD aufs Podium zu holen.
Die AfD war auch maßgeblich an den „Demos für Alle“ in Stuttgart beteiligt. Mit ihnen versuchten christlich-fundamentalistische, klerikale, stark konservative und extrem rechte Kreise um Hedwig von Beverfoerde in Baden-Württemberg im Vorfeld der Landtagswahl eine Art Kulturkampf anzuzetteln. Vordergründig richteten sich ihre Aufmärsche gegen den Bildungsplan der damaligen grün-roten Landesregierung.
Wer sich mit den Zielen der AfD befasst, entlarve die Partei als eindeutig Schwulen- und Lesben-feindlich, als LGBTIQ-feindlich, heißt es in der von Landessprecher Christian Stähle unterzeichneten Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft „queer“. Die AfD wolle nicht nur das traditionelle Familienbild stärken. Sie finde auch, dass allen Schülern beigebracht werden müsse, dass Mann und Frau zusammengehörten. Im Wahlprogramm der AfD für die Landtagswahl in Baden-Württemberg heiße es auf Seite 30:
„Die AfD sieht den Wert des Menschen unabhängig von seinen privaten Interessen, seiner sexuellen Orientierung und seiner allgemeinen Lebensgestaltung. Deshalb stellen wir uns entschieden gegen die volkserzieherische Überhöhung von nicht heterosexuellen Menschen und gegen die Dekonstruktion der Familie. Aufgabe der Bildung muss es sein zu vermitteln, dass die Geschlechter aufeinander zugeordnet sind, einander ergänzen und es geboten ist, einander in Achtung zu begegnen.“
Der AfD-Direktkandidat Kay Nerstheimer etwa habe auf Facebook gegen Schwule und Lesben gehetzt. In einem Kommentar spreche er von einer „degenerierten Spezies“. Es hätte „schon einen Sinn, dass sich Homosexuelle nicht vermehren können“ – alles andere sei unnormal. Ein Beispiel „vieler weiterer entsetzlicher Positionen von AfD Politikerinnen“, heißt es in der Erklärung von „queer“.
Ein Jahr nach der Schirmherrschaft von Gregor Gysi beim Stuttgarter CSD wolle die Landesarbeitsgemeinschaft der Linken „hier für die betroffene LGBTIQ-Community klar Position“ beziehen:
„Wir haben kein Verständnis dafür, dass ausgerechnet die Organisatoren CSD Stuttgart die AfD zu einer politischen Podiumsdiskussion mit anderen Parteien eingeladen haben. Homophoben Menschen und VertreterInnen einer rassistischen und vor allem LGBTIQ-feindseligen Idiologie ohne Not auch noch im öffentlichen Raum – und das ausgerechnet noch bei einem CSD vor der Bundestagswahl – ein Podium für ihre kranken Positionen zu bieten, halten wir für nicht nur falsch, sondern empfinden es auch als eine Verhöhnung der LGBTIQ-Generationen, die in der Vergangenheit verfolgt und diskriminiert wurden.“
Die Arbeitsgemeinschaft „queer“ hoffe, dass es den KandidatInnen der Linken gelingt, den ihnen aufgezwungenen AfD-GesprächspartnerInnen bei den Podienveranstaltungen im Rahmen der Kulturtage des CSD Stuttgart Paroli zu bieten und ihre „widerwärtige Positionen zu entlarven“.
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