Rudersberg. „Was sind die Ursachen von rechter Gewalt und wie sehen mögliche Gegenstrategien aus?“ Das ist das Thema einer Podiumsdiskussion, zu der das Bündnis gegen Rechts Rems-Murr am Mittwoch, 5. Juni, einlädt. Beginn ist um 19 Uhr im Musiksaal des Schulzentrums Rudersberg in der Schulstraße 49.
Diskutieren werden Peter Schwarz, Redakteur beim Zeitungsverlag Waiblingen, der Geschäftsführer der IG Metall Waiblingen Matthias Fuchs, Alfred Denzinger, Journalist und von rechter Gewalt Betroffener, der Sprecher des Bündnisses Zusammen gegen Rechts Tim Neumann, Sonja Großhans von der Fachstelle DeRex – Demokratieförderung und Rechtsextremismusprävention des Kreisjugendamts beim Landratsamt Rems-Murr und die antifaschistische Aktivistin Aleyna. Renate Angstmann-Koch, Redakteurin und Mitglied im Landes- und Bundesvorstand der Deutschen Journalistinnen- und Journalistenunion dju in Verdi, moderiert.
Nach vier Farbanschlägen auf das Haus und das Auto des Rudersberger Journalisten Alfred Denzinger erhielt dieser am 27. April eine Morddrohung per Mail. Mit dem Betreff „die Denzinger-Mischpoke töten“ übermittelte ein anonymer Absender eine Hetznachricht: Man werde die Familie des Chefredakteurs „der Ausrottung anheimstellen“, Denzinger selbst werde „wegen feindlicher Agitation gegen das deutsche Volk“ zum Tod durch Verbrennen verurteilt. Auf Familie und Freunde sei keine Rücksicht zu nehmen.
Diese Morddrohung muss im Kontext zu anderen faschistischen Aktionen in der Region gesehen werden: Am 15. April schmierten Faschisten im beschaulichen Sulzbach an der Murr die Namen vermeintlicher Linker sowie den Namen und die Adresse Alfred Denzingers an die Wände der örtlichen Bahnhofsunterführung. Als eine erste Reaktion auf die Morddrohung initiierte das Bündnis Zusammen gegen Rechts auf seiner Website eine Solidaritätserklärung, der sich bereits über 55 Organisationen und mehr als 120 Einzelpersonen anschlossen, darunter auch Bundestagsabgeordnete.
Tim Neumann, Pressesprecher des Bündnisses Zusammen gegen Rechts Rems-Murr, erklärt dazu: „Die Morddrohung gegen den Journalisten Alfred Denzinger ist ein ernstzunehmender Angriff auf die Pressefreiheit. Mit Verleumdungen, Attacken auf Demonstrationen oder Methoden des Psychoterrors versuchen Rechte seit Jahren, ihnen unliebsame JournalistInnen einzuschüchtern. Hier sind alle Initiativen und Organisationen, die sich gegen Rechts und für eine solidarische Gesellschaft ohne Rassismus und rechte Hetze einsetzen, gefordert: Was sind die Ursachen rechter Gewalt und was kann man gegen sie unternehmen?“ Um diese Fragen zu erörtern, lädt das Bündnis zu seiner Podiumsdiskussion ein. Die Referenten haben journalistischen, gewerkschaftlichen und antifaschistischen Hintergrund.
Die Veranstaltung beginnt am Mittwoch, 5. Juni, um 19 Uhr im Musiksaal des Schulzentrums Rudersberg in der Schulstraße 49. Das Bündnis lädt besonders die EinwohnerInnen von Rudersberg über Weltanschauungs- und Konfessionsgrenzen hinweg zu dem Abend ein und möchte mit ihnen ins Gespräch kommen. Von dieser Einladung ausgeschlossen seien Personen, die sich in Wort, Tat oder Erscheinungsbild rassistisch, pressefeindlich oder faschistisch äußern.
Folge uns!