Von Thomas Glenny – Waiblingen. Der Saal des IG Metall-Hauses war brechend voll, als am Samstag, 8. Februar, das Rote Büro Waiblingen seine Pforten öffnete. Rund 80 linke AktivistInnen aus den unterschiedlichsten Gruppierungen, GewerkschaftssekretärInnen und Betriebsräte trafen bei der Eröffnung in der Fronackerstraße 60 in Waiblingen aufeinander. Einem Sektempfang folgte ein Vortrag der InitiatorInnen über Hintergründe, Funktionsweisen und künftige Vorhaben des Roten Büros.
Im Waiblinger Gewerkschaftshaus entstand in den vergangenen Monaten auf etwa 55 Quadratmetern ein linker Anlaufpunkt und Arbeitsraum. Begonnen hatte die Zusammenarbeit mit einer Mobilisierung zum 1. Mai und einem antikapitalistischen Block auf einer DGB-Demo in Waiblingen (wir berichteten). Man ging nun einen Schritt weiter und will mit dem Roten Büro die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit weiter ausbauen. Man wolle „einen neuen Weg linker Politik gehen. Denn der Klassenkampf von unten wird nicht nur in hauptsächlich politischen Kämpfen entfaltet, sondern beinhaltet auch die direkte Auseinandersetzung mit dem Klassengegner in wirtschaftlichen Auseinandersetzungen“, so die InitiatorInnen. Auf der 1. Mai-Demonstration forderte der antikapitalistische Block dazu auf, „Bewegung in die Gewerkschaften zu bringen und Gewerkschaft in die Bewegung“.
Ein abwechslungsreiches Buffet bot die Möglichkeit zur Stärkung. Es entstanden freundschaftliche Gespräche im zwanglosen Rahmen. An Infotischen konnten sich die BesucherInnen über die im Roten Büro aktiven Organisationen informieren. Es gab ein „Dosen- und Dartwerfen gegen Rechts“ des Offenen Antifaschistischen Treffens Rems-Murr. Mit Informationen auf Stellwänden über bundesweit und lokal bekannte „Größen“ aus dem rechtsradikalen bis faschistischen Lager bekamen die BesucherInnen einen Einblick in die Neonaziszene. Ein Tischkicker sorgte für gesellige Entspannung.
Musikalische Unterhaltung bot die Liedermacherin Gizem Gözüacik von der DIDF-Jugend aus Mannheim. Sie begeisterte das Publikum auf deutsch, türkisch und italienisch mit Friedensliedern, Stücken aus dem Frauenkampf und mit Klassikern aus dem ArbeiterInnenbewegung. Ein schmackhaftes Rehgulasch als Abendessen rundete die Eröffnung ab.
Den restlichen Abend nutzen die Besucherinnen, um sich das Rote Büro genauer anzuschauen. Die bisherigen Nutzer des Büros – die Linkspartei Rems-Murr, Linksjugend Rems-Murr, VVN-BdA und das OAT Offenes Antifaschistisches Treffen – informierten mit Flyern und Broschüren über ihre Arbeit.
Das Rote Büro freut sich über Unterstützung.
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