Von Matthias Jakoby – Berlin. „Kein Militärputsch und keine AKP-Diktatur“ war das Motto einer Demonstration in Berlin am Freitagabend, 22. Juli. Die DemonstrantInnen verurteilten die Politik und seiner Partei AKP. Sie arbeite darauf hin, unter dem Deckmantel eines Präsidialsystems in der Türkei eine Ein-Parteien-Diktatur einzuführen. Die DemonstrantInnen wollten aber auch keinen Militärputsch, um diese Zustände zu verändern.
Verschiedene kurdische und türkische Organisationen hatten zu der Demonstration aufgerufen. Anmelder war die alevitische „Dersim-Gemeinde“. Es kamen etwa 800 Teilnehmerinnen, darunter auch viele deutsche Linke. Der Aufzug begann am frühen Abend am Neuköllner Hermannplatz und lief über Seitenstraßen kreuz und quer durch den Kiez, am Görlitzer Bahnhof und am Heinrichplatz vorbei bis zum Oranienplatz in Kreuzberg.
Kurz vor Ende der Demo wurde vom Lautsprecherwagen aus die Nachricht vom Amoklauf in München durchgegeben. Ein kurdischer Volkstanz, der eigentlich zum Abschluss aufgeführt werden sollte, wurde deswegen abgesagt. Stattdessen gab es eine Schweigeminute für die Opfer.
Die Demonstration wurde nur von wenig Polizei begleitet, Störungen gab es kaum. Nur zwei vereinzelte Erdogan-Anhänger provozierten mit kleinen Türkei-Fahnen, und ein deutscher Anwohner meinte, sich von seinem Wohnzimmerfenster im Erdgeschoss aus mit der Polizei anlegen zu müssen. Der Grund dafür war nicht erkennbar.
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