Winnenden. Das Bündnis Zusammen gegen Rechts – Rems-Murr ruft dazu auf, gegen den AfD-Stammtisch am Mittwoch, 22. März, ab 18.30 Uhr vor der Gaststätte Talaue in Winnenden-Birkmannsweiler zu protestieren. Die Erfahrungen der vergangen Jahre hätten gezeigt, dass antifaschistischer Protest wirke, erklärte das ZgR in ihrer aktuellen Pressemitteilung und führt weiter aus: „Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, das die AfD ihre Hetze und Hass nicht in die Öffentlichkeit tragen kann“.
Bereits im Januar diesen Jahres versuchte die AfD in Remshalden-Grunbach einen ihrer Stammtische abzuhalten. Aufgrund des öffentlichen Druckes und einem Gespräch mit der Wirtin habe erreicht werden können, dass die AfD aus den Räumlichkeiten ausgeladen und ihr keine öffentliche Plattform in Grunbach geboten wurde (wir berichteten). Die AfD musste daraufhin auf ihrer eigenen Büroräume ausweichen und fand nach ZgR-Angaben keinen neuen Ort.
Das ZgR erklärt weiter: „Nun haben wir erfahren, dass sich die AfD erneut zu einer Alternativen Runde zusammenfindet. Diesmal in Winnenden Birkmannsweiler. Wir rufen auch diesmal zu Protest auf und fordern öffentlich von den Betreiber:innen der Gaststätte Talaue die AfD auszuladen und sich damit von der Partei zu distanzieren.
Zehn Jahre nach der Gründung der „Alternative für Deutschland“ ist und bleibt sie eine Gefahr für viele Menschen. Mit großen finanziellen Mitteln und weitreichender Vernetzung im rechten Lager ist die AfD momentan die einflussreichste rechte Kraft. Erst jüngst legten die erschreckenden Razzien bei den sogenannten Reichsbürgern, klare personelle Verstrickungen der AfD mit terroristischen Rechten offen. Dies ist jedoch kein Einzelfall – ganz im Gegenteil sucht die AfD bewusst die Nähe zum faschistischen und gewaltbereiten Lager der Rechten.
Die aktuelle Unzufriedenheit vieler Menschen mit der Politik der Regierung versucht die AfD aufzugreifen und stellt sich als Opposition und Sprachrohr der einfachen Leute dar. Eine ernstgemeinte Kritik oder gar Lösungen für die Probleme der Arbeiter:innen werden jedoch niemals von Rechten kommen. Hinter diesem vermeintlich sozialem Anstrich verbirgt sich die selbe Politik, wie schon die vergangenen 10 Jahre: rassistische Hetze, Verachtung für Arme, ein reaktionäres Frauenbild und Politik für Reiche. Die Liste ließe sich lange fortsetzen.
Echte Verbesserungen werden nicht von rechten Parteien wie der AfD kommen, sondern können von Arbeiter:innen selbst erkämpft werden – dafür stehen wir als Bündnis, von welchem auch Gewerkschaften ein Teil sind – ein. So sind sinnvolle Maßnahmen gegen die immer weiter steigende Inflation zum Beispiel offensive und kämpferische Tarifrunden wie gerade die Tarifrunde im öffentlichen Dienst.
Durch ihren Stammtisch versucht die AfD neue Mitstreiter:innen zu gewinnen und trägt damit auch in Winnenden zu einem Klima des Hasses und der Spaltung bei. Gerade in diesem Teil der Rems-Murr-Kreises sind neue Mitstreiter:innen für die AfD besonders interessant, gibt es schon seit längerem dort keinen funktionierenden Ortsverband. Wenn es nach uns geht – soll das genau so bleiben!“
Das ZgR hat in einem Offenen Brief die BetreiberInnen der Gaststätte Talaue aufgefordert, „der AfD eine Absage zu erteilen“.
Wir dokumentieren nachstehend den Inhalt des Offenen Briefes:
„Sehr geehrtes Team der Gaststätte Talaue,
sehr geehrte Familie Xxxxxxx,
sehr geehrte Damen und Herren,
wir, das Bündnis Zusammen gegen Rechts Rems-Murr, haben erfahren, dass sich in ihren Räumlichkeiten am 22. März 2023 um 19 Uhr die Partei „Alternative für Deutschland“ trifft und einen ihrer Stammtische abhalten will. Wir sind sofort aktiv geworden und haben zu Gegenprotesten aufgerufen, wir wollen Ihnen trotzdem mit diesem offenen Brief eine letzte Möglichkeit bieten der AfD ihre Räumlichkeiten zu verwehren und sich von dieser zu distanzieren.
Bereits in der Vergangenheit haben wir als lokales Bündnis gegen Rechts AfD Veranstaltungen erfolgreich verhindert. In Grunbach, Waiblingen oder im Schorndorfer Raum haben Wirt:innen nach unseren offenen Briefen sofort die AfD wieder ausgeladen und sich von ihr distanziert. Auch deshalb versucht die AfD nun wieder in einem anderen Teil des Rems-Murr-Kreises Fuß zu fassen und neue Räume in Winnenden zu finden – jetzt sind Sie gefragt das nicht zuzulassen!
Bei der AfD handelt es sich um eine klar rechtsradikale Partei mit starken Verbindungen in das gewaltbereite und gewalttätige faschistische Lager. So wurde erst jüngst eine Verbindung zwischen Reichsbürger:innen, welche einen Staatsstreich planten, und der AfD Politikerin Birgit Malsack-Winkemann bekannt, welche nach der Machtübernahme einen Teil der neuen Regierung stellen sollte. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um eine Ausnahme, vielmehr sucht die AfD ganz direkt die Verbindung mit solchen Kreisen.
Aktuell versucht die „Alternative für Deutschland“ sich als Sprachrohr all jener darzustellen, welche mit den aktuellen Krisenauswirkungen zurecht unzufrieden sind. Hinter diesem vermeintlich sozialen Anstrich verbirgt sich aber die selbe Politik wie schon in den vergangenen 10 Jahren: rassistische Hetze, Verachtung für Arme, ein rückständiges Frauenbild und Politik für Reiche.
Daher sollte man gerade in Zeiten der Krise der AfD absolut keine Bühne bieten. Wir rufen Sie dazu auf, klare Kante gegen Rechts zu zeigen und der AfD eine Absage zu erteilen. Durch die Bereitstellung ihrer Räumlichkeiten für die AfD tragen sie aktiv dazu bei, dass diese neue Mitstreiter:innen gewinnen und sich vernetzen können. Anstatt ihre Gaststätte zu einem Raum der Weltoffenheit und der Toleranz zu machen, wird durch die AfD Rassismus und Spaltung vorangetrieben und ein Klima des Hasses geschürt. Wenn Sie sich dagegen entscheiden die AfD zu beherbergen, würden wir das sehr begrüßen und auch gerne weiter in Kontakt bleiben. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass auch Winnenden-Birkmannsweiler ein Ort ist, wo jede und jeder sich unabhängig der jeweiligen Nationalität wohl fühlen kann. Darüber hinaus schlagen wir ihnen vor mit einem Schild der Respekt! Kein Platz für Rassismus-Kampagne ein klares Statement in ihrem Lokal zu setzen. Alle Infos dazu finden Sie unter respekt.tv/aktionen/respekt-schild-anbringen. Gerne unterstützen wir Sie hierbei. Sollten Sie allerdings dabei bleiben die AfD zu beherbergen, werden wir nicht zögern wie geplant unseren Protest lautstark auf die Straße zu tragen.
Mit freundlichen Grüßen
Bündnis Zusammen gegen Rechts
DGB Rems-Murr
DGB Ortsverband Fellbach
DGB Ortsverband Schorndorf
Die Linke Rems-Murr
DKP Rems-Murr
IG Metall Rems-Murr
Initiative Rems-Murr nazifrei!
Jusos Kreisverband Rems-Murr
Offenes Antifaschistisches Treffen Rems-Murr
Verdi Ortsverein Rems-Murr
VVN-BdA Rems-Murr
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