Von unserer Redaktion – Stuttgart. Ein ereignisreiches, turbulentes Jahr geht zu Ende – im weltweiten Maßstab betrachtet, aber auch vor Ort. 2023 war geprägt von Kriegen und Krisen, doch es gab auch Lichtblicke und einige Erfolge. Nun ist es an der Zeit, Rückschau zu halten und einen Ausblick darauf zu geben, was im Jahr 2024 zu erwarten ist.
Der Rückblick könnte den Titel haben: „Same same but different“. So setzten sich auch 2023 AntifaschistInnen gegen den Rechtsruck ein. Wir begleiteten Kundgebungen und Demos gegen die AfD, es entstanden neue Bündnisse wie „Korb besser ohne AfD„.
In Stuttgart machte ein kämpferischer 1. Mai vielen wieder deutlich, dass die Polizei weder Freund und Helfer noch Kollege ist. Die Bilanz waren 94 verletzte DemonstrantInnen, eine revolutionäre Demo, die nicht laufen durfte, und ein DGB, der gezeigt hat, dass das diesjährige Motto „ungebrochen solidarisch“ Grenzen hat. Noch während AntifaschistInnen eingekesselt waren, distanzierte sich der DGB und führte sein eigenes Motto ad absurdum.
In Leipzig fiel das Urteil gegen die Antifaschistin Lina. Stuttgart zeigte Solidarität mit einer Kundgebung und Spontandemonstration.
Die diesjährige Pride Saison machte unter anderem in Freiburg und Stuttgart deutlich, dass Prides antifaschistisch und queer sein können und müssen. Die Stonewall-Ursprünge sind nicht vergessen. Der Christopher Street Day ist viel mehr als ein bunter Karneval im Sommer.
Die Journalistin, Antifaschistin und trans Aktivistin Janka Kluge mahnte erfolgreich den Internet Blog von Julian Reichelt und ein rechtes Medium ab. Beide Male konnte sie die Abmahnungen juristisch vor der Pressekammer des OLG Frankfurt durchsetzen. Allerdings wird es Revisionstermine 2024 geben, da die beiden Medien die Abmahnungen nicht akzeptieren.
Die trans*pride zog zum Ende des Sommers durch die Stuttgarter Innenstadt und forderte in einer Kundgebung und bei der Demonstration echte Selbstbestimmung statt eines Misstrauensgesetzes.
Die „Alternative für Deutschland““ veranstaltete auch in diesem Jahr ihre sogenannten Bürgerdialoge. Auch dagegen gab es Protest, etwa Ende Oktober in Cannstatt.
Am 25. November wurde unter anderem in Basel und Stuttgart deutlich, dass Gewalt an Frauen kein Einzelfall ist. In beiden Städten fanden Demonstrationen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.
Wir mussten in diesem Jahr auch Abschied nehmen. Der frühere PDS-Bundestagsabgeordnete und Bahn-Aktivist Winfried Wolf starb im Mai mit 74 Jahren. Unser geschätzter Kollege und Freund, der Fotograf und Antifaschist Roland Hägele, verlor im Oktober den Kampf gegen den Krebs. Er wurde nur 66 Jahre alt. Die Gewerkschafterin und frühere Landesvorsitzende der Linken Sybille Stamm musste im Dezember mit 78 Jahren sehr überraschend gehen. Sie fehlen und werden nicht vergessen.
Am 9. Juni 2024 stehen die Europawahl und Kommunalwahlen in Baden-Württemberg an. Für den 24. Februar kündigt „Stuttgart gegen Rechts“ eine Demonstration unter dem Motto: „Die rechte Welle brechen“ an. Auch werden uns die Landtagswahlen in Sachsen (1. September), Brandenburg (22. September) und Thüringen (ebenfalls im Herbst) beschäftigen. In allen drei Bundesländern kommt die AfD bei Umfragen auf hohe Zustimmungswerte.
Wir werden auch 2024 dran bleiben. Das Team der Beobachter News wünscht allen schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins Jahr 2024! Auch möchten wir uns für Ihre und Eure Treue, für Zuspruch, Aufmunterung und Kritik, für E-Mails, Kommentare, Reaktionen auf Facebook und in anderen sozialen Medien bedanken. Danke auch an unsere Förder-AbonnentInnen (Sie haben noch kein Förder-Abo? Kann hier nachgeholt werden! 😉) und AnzeigenkundInnen, ohne die unsere Arbeit nicht möglich wäre.
Mit Ihrer Unterstützung konnten wir dieses Jahr zumindest über einige der interessantesten Themen der politischen Bewegung aus dem Südwesten und über die Region hinaus berichten. Wenn Sie uns in 2024 gewogen bleiben, freuen wir uns. Wir versuchen auch weiterhin, gut und umfassend zu informieren. Ihnen allen sagen wir herzlichen Dank für Ihr Interesse und Ihre Zeit. Verbringen Sie jetzt – wie wir – ein paar geruhsame Tage im Kreis der Menschen, die Ihnen nahe stehen und wichtig sind.
Man sieht sich … auf der Straße! 😉
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