Waiblingen/Stuttgart. Vor einigen Monaten beim Daimlerkonzern: Zwei langjährige Mitarbeiter beleidigen auf rassistische Art und Weise über Monate einen Kollegen mit Migrationshintergrund. Sie schikanieren ihn mit extrem rechten Bildern bei Whatsapp und bedrohen sogar seine Familie. Irgendwann reicht es dem Betroffenen und er meldet die Vorkommnisse bei seinem Vorgesetzten. Die Vorwürfe lassen sich leicht belegen, die beiden Hetzer verlieren ihren Job. Er rechnet damit, dass nun alles vorbei ist, aber es kommt ganz anders.
Das Bündnis Zusammen gegen Rechts Rems-Murr (ZgR) führt zu den Ereignissen weiter aus, die „beiden Rassisten haben einen Verbündeten an ihrer Seite, der keine Kosten und Mühen scheut, um die Vorfälle zu verdrehen und zu verharmlosen. Dieser Verbündete ist Oliver Hilburger, Führer der rechten Pseudogewerkschaft Zentrum Automobil. Er lässt ein aufwendiges Propagandavideo produzieren, das die beiden Rassisten als unschuldig darstellt. Laut dem faschistischen Streifen seien „ein türkischer Vertrauensmann und die durch und durch korrupte IG Metall“, die im Stil der Mafia im Hintergrund die Fäden ziehe. Doch Hilburger ist nicht alleine: aus allen Ecken der braunen Bewegung wird das Stuttgarter Betriebsprojekt um Hilburger gefeiert und unterstützt. Es scheint so, als ob nach dem Versuch die Deutungshoheit auf der Straße, in den Medien und Parlamenten jetzt auch um die Vorherrschaft im Betrieb gekämpft werden soll“.
Das ZgR fragt sich: „Warum investiert der ehemalige Co-Bandleader einer Naziband, die den Soundtrack für die Videos des NSU lieferte, soviel Energie in die Verteidigung von zwei Rassisten? Warum schießt Zentrum Automobil so scharf gegen die IG Metall, nicht aber gegen die Konzernführung? Welche Rolle spielen Akteure wie 1 Prozent für Deutschland oder Björn Höckes AfD-Flügel in all dem? Womit ist in der Region Stuttgart zu rechnen, in der es in Waiblingen oder Sindelfingen bereits Zentrums-Ableger gibt? Und vor allem: Was kann man dieser Rechtsentwicklung entgegensetzen?
Auf Einladung des ZgR diskutieren diese Fragen:
Ein Vertreter der IG Metall, ein Antifaschist und ein Betriebsrat von Daimler Untertürkheim.
Mittwoch, 20. November, 19 Uhr – Einlass ab 18.30 Uhr,
Bürgerzentrum, An der Talaue 4, 71334 Waiblingen
Das ZgR weist ausdrücklich darauf hin, dass „Personen, die rechten Organisationen zugehörig sind oder rechtes Gedankengut durch T-Shirts, Flugblätter und ähnlichem Propagieren, sind von der Einladung ausgenommen und werden der Veranstaltung verwiesen.“
Hintergrundinfos gibt es in einem Beitrag von Report Mainz, bei dem auch KollegInnen der IG Metall zu Wort kommen: Nazi-Propaganda bei Daimler-Mitarbeitern
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