Von Sahra Barkini – Stuttgart. Die Kundgebung auf dem Stuttgarter Schlossplatz, organisiert von einem Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen und Friedensinitiativen, hatte das Ziel, sich für Verhandlungen mit Russland einzusetzen und gegen Waffenlieferungen zu protestieren. Etwa 1000 Menschen versammelten sich am 10. September in der Stuttgarter Innenstadt. Das Motto der Kundgebung war „Stoppt das Töten in der Ukraine“, und es gab prominente Redner wie die ehemalige Bischöfin Margot Käßmann, Prof. Dr. Gerhard Trabert und dem Landesvorsitzenden von Verdi, Martin Gross.
Margot Käßmann betonte in ihrer Rede die Notwendigkeit von Friedensverhandlungen und kritisierte die Militarisierung in Politik und Sprache. Sie machte jedoch auch deutlich, dass sie Präsident Putin als Aggressor ansieht und eine internationale Friedensinitiative fordert, um „Kriegsverbrecher Putin an einen Verhandlungstisch zu zwingen“. Sie plädierte dafür, russischen und ukrainischen Kriegsdienstverweigerern politisches Asyl zu gewähren und rief zur Abrüstung von Atomwaffen auf.
- Martin Gross, Verdi-Landesvorsitzender
- Margot Käßmann, Theologin
Martin Gross von ver.di drängte auf das Ende des Krieges durch Verhandlungen, auch wenn diese schmerzhafte Ergebnisse für beide Seiten mit sich bringen könnten. Er betonte, dass das Leiden auf beiden Seiten unerträglich sei und appellierte an eine faire Debatte über Waffenlieferungen.
Gerhard Trabert, ein Sozialmediziner und Arzt für Obdachlose, berichtete von seinen Erfahrungen in Kriegsregionen und spielte den KundgebungsteilnehmerInnen den Luftalarm aus Kiew vor. Er betonte, wie Kriege Beziehungen zerstören und verwies auf die psychischen Belastungen, denen Soldaten ausgesetzt sind, wenn sie nach dem Krieg auf der Straße leben. Trabert forderte auch, dass der Umgang mit Kriegsdienstverweigerern sowohl in der Ukraine als auch in Deutschland verbessert werden müsse.
Er erinnerte daran, dass nicht nur die Ukraine von Kriegen betroffen ist, sondern auch andere Regionen wie Syrien und Rojava. Er kritisierte die Unterstützung von Waffenlieferungen an Saudi-Arabien und mahnte, die Demokratie sowohl nach außen als auch nach innen zu schützen, indem soziale Ungleichheit bekämpft wird. Am Ende seiner Rede zitierte Trabert Mahatma Gandhi und rief dazu auf, weiterhin für den Frieden zu kämpfen.
Moderiert wurde die Kundgebung von Bernd Riexinger (MdB, Die Linke) und Stadträtin Johanna Tiarks, ebenfalls von der Linkspartei. Die musikalische Umrahmung übernahm „The Either September Band“.
- The Either September Band
- Bernd Riexinger und Johanna Tiarks
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