Von unserer Redaktion – Die „Patriotischen Gruppe“ auf Facebook, in der Anne Frank mit einem Bild verhöhnt wurde, das auf einen Pizzakarton montiert war (siehe „Anne Frank auf Facebook verunklimpft„), umfasst knapp 30 000 Mitglieder. Unter ihnen wurden fast 50 AfD-Abgeordnete des Bundestags und der Landtage ausgemacht. Mehrere Postings der Abgeordneten belegen, dass sie aktiv an der Kommunikation der Gruppe teilnahmen.
Weitere Mitglieder in der Gruppe sind Sympathisanten und Vertreter von NPD, IB und weiteren Freien Kräften. Beobachter ordnen die Gruppe als rassistisch und neonazistisch ein.
Facebook und die Richtlinien
Nun könnten Amtsträger der AfD mit der Ausrede aufwarten, sie seien ohne ihr Wissen der neonazistischen Gruppe hinzugefügt worden. Jedoch wird jeder User von Facebook darüber unterrichtet, dass er in eine Gruppe aufgenommen oder ihr hinzugefügt wurde. Auch sprechen die lange Mitgliedschaft der einzelnen AfD-Abgeordneten und ihre Postings gegen eine solche Annahme.
Die AfD ist kein Opfer
Die AfD (Alternative für Deutschland) gibt sich als neue konservative Partei und als bürgernah. Ende September zog sie mit mehr als 90 Mitgliedern in den Bundestag ein. Mehrere Amtsträger der Partei waren schon zuvor mit antisemitischen, homophoben und rechtsradikalen Äußerungen auffällig geworden. Neben 15 Bundestagsabgeordneten tummeln sich auch 32 Landtagsabgeordnete der AfD in der Facebook-Hetzgruppe „Die Patrioten“. Unter ihnen drei Landesvorsitzende: Uwe Junge (Rheinland-Pfalz), Georg Pazderski (Berlin) und André Poggenburg (Sachsen-Anhalt).
Mindestens 15 Abgeordnete nahmen aktiv an der Kommunikation in der Gruppe über einen längeren Zeitraum teil. Eine Vielzahl von Threads der Abgeordneten belegen dies. Inhaltlich reichen die Ergüsse der AfD-Abgeordneten von Machtkämpfen der Partei bis hin zu Beobachtungen bei der Bundestagswahl 2017, vom öffentlich rechtlichen Fernsehen bis hin zur Nato und zu ausländerfeindlichen Threads.
Flächendeckende Zugehörigkeit
Der Zusammenschluss der Amtsträger erstreckt sich über mehrere Bundesländer, darunter Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Hamburg und weiteren Bundesländer.
Bilder: Screenshots Facebook
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