Von Sahra Barkini – Stuttgart/Weilimdorf. Etwa 200 Menschen folgten einem Aufruf des Bündnisses „Stuttgart gegen Rechts“ und protestierten am Samstag, 12. September, in Stuttgart/Weilimdorf gegen eine Veranstaltung der AfD. Die „Alternative für Deutschland“ hatte zu einem „Bürgerdialog“ eingeladen. Für ihre Veranstaltung, die kaum öffentlich beworben wurde, nutzte sie die städtische Lindenbachhalle. Der Hauptredner war Dirk Spaniel. Er gilt als Vertreter des faschistischen Flügels seiner Partei. Außerdem erwartet wurden die Bundestagsabgeordneten Jürgen Braun und Thomas Seitz, der ebenfalls dem völkisch nationalen Flügel zugerechnet wird.
Obwohl die Halle weiträumig abgesperrt wurde brachten die AntifaschistInnen ihren Protest in Hör- und Sichtweite zum Ausdruck. Ankommende AfD-Mitglieder und interessierte BürgerInnen wurden von einer BFE-Einheit durch die Gegenprotest geschleust (siehe Video unten). Für Freitag, 18. September, hat sich die AfD wieder in Stuttgart angekündigt. Markus Frohnmaier und Alice Weidel werden in der Stadt erwartet. Auch hier ruft „Stuttgart gegen Rechts“ zum Protest.
Rechte Hetze wird nicht hingenommen
An der Kundgebung von „Stuttgart gegen Rechts“ unter dem Motto „Kein Dialog mit Rechtspopulisten“ beteiligten sich AnwohnerInnen, GewerkschafterInnen, AntifaschistInnen, Linke und Grüne. Sie demonstrierten gemeinsam und setzten ein deutliches Zeichen, dass rechte Hetze weder in Weilimdorf noch anderswo in Stuttgart widerspruchslos hingenommen wird.
Für den Einlass hatte die AfD eine ganze Stunde anberaumt. Diese Zeit war wohl auch nötig, denn die Ankommenden mussten auf der Solitudestraße, in der Staigerstraße und auf der Rückseite der Lindenbachhalle durch Protestversammlungen laufen. Diese hatten sich ab 17 Uhr formiert. Die AfD-AnhängerInnen wurden mit dem Unmut der Protestierenden lautstark konfrontiert. Durch die angemeldete Kundgebungsfläche von „Stuttgart gegen Rechts“ in der Staigerstraße schleuste eine BFE-Einheit immer wieder TeilnehmerInnen des „Bürgerdialogs“. AfD-GegnerInnen versuchten dies zu verhindern, und es kam zu Rempeleien.
Laues Interesse am Bürgerdialog
Den AfD-Sympathisanten schallten immer wieder Parolen wie „Nazis raus“, „Sexistisch, rassistisch, neoliberal – AfD, Partei fürs Kapital“ entgegen, ebenso “wer schweigt, stimmt zu, lasst Rassisten nicht in Ruh!“ und „Hoch die internationale Solidarität“. Hin und wieder filmten die AfD-Anhänger schon während ihres Marsches durch die Gegenkundgebung die Menschen, spätestens aber aus sicherer Entfernung wurde in Richtung Protestversammlung fotografiert. Für den sogenannten Bürgerdialog war die Lindenbachhalle für 99 Personen bestuhlt worden. Gekommen sind aber lediglich etwa 50 Interessierte.
In mehreren Redebeiträgen wurde bei der Kundgebung von „Stuttgart gegen Rechts“ deutlich gemacht, dass AfD-Veranstaltungen in Stuttgart niemals ohne Protest ablaufen würden. Auch wurde Kritik an der Stadt laut, weil sie der in Teilen rechtsextremen Partei erneut Räume zur Verfügung stellt. Die RednerInnen betonten auch, dass Rassismus, Spaltung und Ausgrenzung keineswegs Antworten auf die aktuelle Corona-Pandemie und auf die Flüchtlingskrise am Rand von Europa sind.
Nach der Kundgebung formierte sich eine Spontandemonstration vom Löwenmarkt Richtung Landauer Straße. An der dortigen Haltestelle löste sie sich auf.
Weiterer antifaschistischer Protest angekündigt
Für Freitag 18. September, ruft das Bündnis „Stuttgart gegen Rechts“ erneut zu einer Kundgebung auf. Die AfD-Fraktion plant im großen Sitzungssaal des Stuttgarter Rathauses eine Veranstaltung zur Corona Politik. Alice Weidel und Markus Frohnmaier sind dazu angekündigt. Die Proteste des Bündnisses beginnen um 17 Uhr auf dem Marktplatz. (Nähere Infos: https://fb.me/e/1ec1rRK59
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