Von Zilly Langner – Steinen. Zum Tag der Deutschen Einheit am Samstag, 3. Oktober, lud die AfD zu einer Veranstaltung in die Wiesentalhalle in die 10 000- Seelen-Gemeinde Steinen ein. Als Gastredner wurden Alexander Gauland, Thomas Seitz, Dirk Spaniel und Volker Münz erwartet. Die Bundestagsbgeordneten Thomas Seitz und Dirk Spaniel werden dem völkisch-nationalen Flügel der AfD zugeordnet. Doch die Gemeinde Steinen organisierte Widerstand. Mehr als 900 Menschen nahmen an der Gegenkundgebung vor der Wiesentalhalle teil und erschwerten den Zugang zur Halle.
Neben einigen couragierten Lokalpolitikern, Antifa-AktivistInnen, SchülerInnen, GewerkschafterInnen und Menschen aus Geflüchteteninitiativen nahmen vor allem AnwohnerInnen an der Kundgebung teil und zeigten Flagge beziehungsweise liebevoll gestaltete Schilder gegen die braunen Umtriebe in ihrem Zuhause.
Faschismus lässt sich nicht weglächeln
Von der Menschenblockade der Zufahrt zur Wiesentalhalle fühlten sich einige AfD-Mitglieder und Sympathisanten massiv provoziert. Während sich einige hartnäckige Besucher hinter den Häusern entlang zur Veranstaltung schlichen, fuhr ein Lörracher Besucher mit seinem BMW gegen Demoteilnehmende, um sich Zugang zur Wiesentalhalle zu verschaffen. In Reaktion auf diesen körperlichen Angriff soll auch seine Autoscheibe zu Bruch gegangen sein.
Auch Karl Schwarz vom Freiburger AfD-Vorstand und der rechtsradikale Freiburger Stadtrat Dubravko Mandic fielen nicht nur durch verbale Provokationen auf. Sie suchten stattdessen die körperliche Konfrontation, die vom Sicherheitspersonal unterbunden wurde. Gegen Mandic gab es vor kurzem parteiinterne Sanktionen. Darüber hinaus fiel der Anwalt in der Öffentlichkeit mit klaren rassistischen Bekenntnissen auf. Mandic trägt völkisch-nationalistische und antifeministische Haltungen offen zur Schau. Im Fall einer vergewaltigten 15-jährigen, bei dem er den Täter anwaltlich vertrat, formulierte er in seinem Plädoyer eine Mitschuld des Opfers, da es aus seiner Sicht keine Vergewaltigung ohne sexuelle Anreize gebe.
Gauland den Abend vermiesen
Offenbar wählte die AfD den ländlichen Raum, um ihre völkisch-nationalistischen Flügelmitglieder sprechen zu lassen. Denn gerade im städtischen Gebiet regt sich schnell Widerstand. Dass die Breite antifaschistischen Widerstands auch auf dem Land so sichtbar wird, ist keine Selbstverständlichkeit. Doch unter dem Aufruf „Gauland den Abend vermiesen“ fand die AfD-Veranstaltung unter sichtbar erschwerten Bedingungen mit nur wenigen Teilnehmenden statt. Die Gemeinde im Südschwarzwald sendete ein courgiertes und eindrückliches Zeichen: „Der Schwarzwald bleibt bunt“.
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