Von Sahra Barkini – Schorndorf. Nach mehrjähriger Pause gab es am 21. April ein „Rock/Punk gegen Rechts“- Konzert in der Schorndorfer Manufaktur. Veranstaltet wurde es von „Zusammen gegen Rechts Rems-Murr“ (ZgR) in Kooperation mit der Manufaktur. Die Bands Lamagra, Wärters Schlechte, Rampage Kids und Leslieband zeigten auch an diesem Abend, dass Feiern und Lautsein gegen rechte Gewalt sich nicht ausschließen.
Das Motto des Abends hätte auch „Laut gegen rechte Gewalt“ lauten können, denn der Lamagra-Sänger Alex Pinkman verlangte seiner Stimme einiges ab. Und so feierten mit ihm und den anderen Bands 130 Menschen in Schorndorf – und erinnerten gleichzeitig an die rassistische Hetzjagd von Winterbach.
Der rassistische Brandanschlag ereignete sich in der Nacht vom 9. auf den 10. April 2011. Obwohl die rassistische Hetzjagd nun zwölf Jahre zurückliegt, möchte das Bündnis ZgR deutlich machen, dass die Tat nicht vergessen wird und es im Rems-Murr-Kreis keinen Platz für rechtes Gedankengut gibt.
Damals trafen sich neun Jugendliche türkischer und italienischer Abstammung zu einem Grillfest auf einem Gartengrundstück. Gleichzeitig fand auf einem benachbarten Grundstück eine Party mit 70 faschistischen Gästen statt. Einer dieser Faschisten fuhr bei der Abreise einen der Jugendlichen an. Dies zog dann auch die Aufmerksamkeit der anderen Neonazis auf die Teilnehmer am Grillfest. Die Rechten begannen, auf die Jugendlichen einzuprügeln. Als sie Schutz in der Hütte suchten, zündeten die Faschisten die Hütte an. Die Angreifer riefen: „Scheiß Kanacken“ und „Sieg heil“. Die Jugendlichen riefen verängstigt den Notruf an. Ihnen wurde geraten, die Hütte zu verlassen. Dies taten sie auch und trafen auf die Faschisten in Überzahl. Sie versuchten noch wegzurennen. Doch der Neonazi-Mob setzte seine Angriffe fort. Die Jugendlichen erlitten Prellungen, Knochenbrüche, Quetschungen, Gehirnerschütterungen und Verletzungen des Trommelfells und der Augen, außerdem schwere Traumata. Der Polizei wusste im Vorfeld von der bevorstehenden Faschisten-Feier (siehe auch „Über die Hetzjagd darf kein Gras wachsen„).
Die faschistische Gewaltorgie soll nicht vergessen werden – daher das Konzert. Doch der Abend sollte nicht nur traurig sein, sondern auch Spaß machen. So brachte nicht nur die Punkband Wärters Schlechte den Saal zum Kochen. Auch die Band Lamagra heizte mit ihrem Thrash-Metall Sound den Konzertbesuchern ordentlich ein. Rampage Kids und Leslieband standen dem in nichts nach. Gesellschaftskritische Titel und Musik mit antifaschistischen Inhalten kamen bei Jung und nicht mehr ganz so jung gut an. Neben Punk- und Rock-Sounds wurde an Infotischen mit Flyern und anderem Material über die antifaschistische Arbeit im Rems-Murr-Kreis informiert.
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