Stuttgart/Karlsruhe. Die Ortsgruppe von Fridays For Future und das Stuttgarter Bündnis „Kesselbambule“ stellten am Mittwoch, 18. September, im Gewerkschaftshaus ihre Veranstaltungen für den Global Strike und die darauffolgende „Week For Future“ vor. Am Freitag, 20. September, sollen neben einer Großdemonstration von Fridays For Future Blockaden in der Stuttgarter Innenstadt stattfinden. Es vereine sie der Kampf für Klimagerechtigkeit. Ein Camp im Schlossgarten soll Anlaufstelle für Diskussionen und Vernetzung am gesamten Wochenende werden. Auch in Karlsruhe wird es Aktionen geben.
Am 20. September ist unter dem Motto „Alle fürs Klima“ der 3. weltweite Streik geplant. In Stuttgart organisiert Fridays For Future (FFF) ab 11.30 Uhr drei Demonstrationszüge vom Hölderlinplatz, Erwin-Schoettle-Platz und Kernerplatz. Der antikapitalistische Teil der Demo startet am Heslacher Erwin-Schoettle-Platz. Alle drei Demozüge werden zum Rotebühlplatz laufen und dann gemeinsam zur Abschlusskundgebung auf dem Schlossplatz weiterziehen.
Der DGB unterstützt den Klimastreik
Andrea Gregor, Pressesprecherin des DGB-Bezirk Baden-Württemberg, erklärte, der DGB unterstütze FFF und fügte hinzu: „Wir appellieren an die Arbeitgeber ‚ermöglicht es den Leuten hinzugehen'“.
Das Aktionsbündnis Kesselbambule kündigte mehrere gleichzeitige Blockaden unterschiedlicher Länge an. „Stuttgart ist hier im globalen Süden für die Klimakrise mitverantwortlich“, so Paula Bär, Pressesprecherin von Kesselbambule. Das Bündnis habe die Aktionen in der vergangen Wochen im kleinen Umfang geübt. Sie wollen sich „mit ihren Körpern“ dem Verkehr in den Weg stellen. Auch ein Profiteur der jetzigen Klimapolitik soll blockiert werden. Anlaufpunkt für das gesamte Wochenende sei ein Camp im Schlossgarten werden. Dort soll es eine Küche geben, organisiert vom „Foodsharing“, außerdem einen Markt der Möglichkeiten, Workshops, Erholung, Filme und Vorträge.
Einen Schritt weiter: „Stuttgart lahmlegen“
Für den Freitagnachmittag ruft das Aktionsbündnis Kesselbambule unter dem Motto „Alle fürs Klima – heißt Stuttgart lahmlegen“ dazu auf „einen Schritt weiter zu gehen“. Die Aktivistinnen und Aktivisten von Kesselbambule würden mit massenhaftem Zivilen Ungehorsam den öffentlichen Raum besetzen und auch den Autoverkehr blockieren. „Dabei werden sie sich entsprechend ihres Aktionskonsens ruhig und besonnen verhalten. Von ihnen wird keine Eskalation ausgehen und die Sicherheit aller involvierten Menschen wird die oberste Priorität haben“ erklärte das Bündnis.
„Wir sitzen alle hier, weil die Forderungen nach Klimagerechtigkeit uns alle vereint. Darum haben wir, das Bündnis Kesselbambule, eingeladen. Die Aktionen sind keine FFF Veranstaltung, sondern gehen nochmal darüber hinaus“, so Nisha Toussaint-Teachout, Pressesprecherin von Fridays For Future. Weiter erklärte sie: „Es wird einen Wandel geben, entweder jetzt, ohne dass es auf Kosten derer die darunter leiden passiert, oder überstürzt in ein paar Jahren“.
Auf der Abschlusskundgebung am Freitag soll der 11-jährige Schüler Quentin sprechen. Er will erklären, warum Klima wichtig ist und warum die Politik der Lage nicht gerecht wird. Als weitere RednerInnen sind angekündigt: Sabine Gabrysch, Professorin für Klimawandel und Gesundheit an der Berliner Charité, Martin Kunstmann vom DGB, Julia Charliy von der DGB-Jugend, Lucia Parbel von FFF und Christian von Mehr Demokratie e.V.
Partei-Präsentationen unerwünscht
Sollten sich am Freitag Parteien auf den Veranstaltungen präsentieren, so geschehe dies ausdrücklich nicht im Sinne der VeranstalterInnen, betonte Kolja Schultheiß. „Auch die Forderungen der Grünen gehen bei weitem nicht weit genug“, so Schultheiß.
„Die Schulstreiks, die Aktionen von Ende Gelände und die Blockaden gegen die IAA haben gezeigt, dass Ziviler Ungehorsam nötig ist um auf die Folgen der Klimakrise aufmerksam zu machen. An diesem Freitag wird durch die Aktivistinnen und Aktivisten von Kesselbambule mit uns auf der Straße der Ruf nach Klimagerechtigkeit umso lauter sein“, kommentiert Nisha Toussaint-Teachout, Pressesprecherin von Fridays for Future Stuttgart.
Bei aller Unterschiedlichkeit: „Gemeinsam auf die Straße gehen“
„Wir, Fridays for Future Stuttgart und das Aktionsbündnis Kesselbambule, mögen uns vielleicht in der Wahl der Mittel unterscheiden, aber uns eint das Streben nach Klimagerechtigkeit. Wir sehen uns als Teil einer Sozialen Bewegung und werden deshalb am 20. September gemeinsam auf die Straße gehen. Wir rufen zusammen zur Teilnahme an unseren Aktionen auf!“ erklären Toussaint-Teachout und Bär gemeinsam.
„Vielfältige, kreative und widerständige Aktionen“
In der Streikwoche (20. bis 27. September) soll es „weitere vielfältige, kreative und widerständige Aktionen“ geben:
Freitag bis Montag:
Parallel zu der Großdemonstration will Kesselbambule ein Basis-Camp vor dem Neuen Schloss errichten. Drei Tage lang sollen hier alle Menschen, die sich für Klimagerechtigkeit engagieren wollen, zusammenkommen und voneinander lernen und sich austauschen können.
Samstag:
Landesweiter Streik von Fridays for Future beim Landesparteitag der Grünen Baden-Württemberg.
Sonntag:
Am Sonntag wollen erneut Menschen auf die Straße gehen. Drei Demonstrationen werden laut Ankündigung zu Fuß und auf dem Rad zu Platz da! dem Picknick auf der B14 vor der Leonhardskirche zusammenkommen. Kesselbambule wird nach eigenen Angaben ihre Vorstellung eines „autofreien“ Sonntags in Stuttgart praktisch umsetzen. „Wir wollen der Stadt mal zeigen was wir unter autofrei verstehen. Das ist auf jeden Fall mehr als die Theodor-Heuss-Straße abzusperren. Wir hoffen mit den drei Demonstrationen am Sonntag die Autos aus der Innenstadt raus halten zu können. Wenn nicht werden wir da noch nachhelfen“, erklärte Paula Bär vom Bündnis Kesselbambule den geplanten Ablauf für den kommenden „autofreien“ Sonntag.
Montag bis Freitag:
Es soll zahlreiche weitere Aktionen von Fridays for Future geben. Unter anderem eine Podiumsdiskussion, ein Sleep-In und eine weitere Demonstration am 27. September. Am Montags werde FFF bei der Demonstration gegen Stuttgart 21 unter dem Motto „Klimaskandaldemo“ teilnehmen.
Mehr Informationen und das Programm für die kommenden Tage gibt es auf:
facebook.com/fridaysforfuturestuttgart
Auch in Karlsruhe beteiligt man sich am Klimastreik
Der Karlsruher Bundestagsabgeordnete Michel Brandt (Die Linke) will am Freitag in Karlsruhe am globalen Klimastreik teilnehmen. „Ich solidarisiere mich mit den Protesten am Freitag und deren Zielen. Ohne den Protest von Fridays for Future, hätte so manche(r) Regierungspolitiker*in, noch nicht mitbekommen wie drastisch der Klimawandel und seine Auswirkungen sind. Ich hoffe, dass die Menschen auch weiterhin Druck auf die Regierungen machen. Denn dieser ist offensichtlich nötig“.
Brandt weiter: „Die immer noch andauernde Wachstumsideologie wird den Klimawandel nicht aufhalten. Dafür braucht es klare politische Regeln und Leitplanken. Dabei dürfen wir keine Rücksicht auf Profitinteressen von Unternehmen nehmen, sondern müssen besonders die soziale Gerechtigkeit im Blick behalten. Das sind wir den nächsten Generationen schuldig.“
„Klimagerechtigkeit bedeutet für mich die Verursacher von Umweltverschmutzung zu stoppen und die Leidtragenden zu schützen. 100 Unternehmen sind für 71% des CO2 Ausstoßes verantwortlich. Sie müssen ihre Art des Wirtschaftens sofort umstellen und für die Schäden, die sie verursacht haben zur Verantwortung gezogen werden“, erklärte der Obmann des Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, der Fraktion Die Linke im Bundestag.
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