Stuttgart. Fast täglich brennen Asylheime. Neonazis greifen Flüchtlinge und ihre UnterstützerInnen an, hetzen gegen Zuwanderer und bedrohen PolitikerInnen fortschrittlicher Parteien. Vor diesem Hintergrund ist in Hamburg die größte Neonazi-Demo seit Jahren geplant. Zum so genannten „Tag der deutschen Patrioten“ erwartet die Polizei am Samstag, 12. September, 3000 Rechtsextremisten – mehr als je zuvor in der Stadt. Sie rechnet aber auch mit bis zu 15 000 GegendemonstrantInnen. Neben vielen antifaschistischen Gruppen ruft auch der DGB zum Protest gegen Hooligans und Rassisten auf.
Die Teilnehmer des rechten Aufmarschs wollen sich angeblich um 12 Uhr am Hauptbahnhof treffen und durch die Speicherstadt marschieren gegen 20 Uhr soll der Spuk vorbei sein. Der DGB mobilisiert auf 10 Uhr ebenfalls am Hauptbahnhof (Hachmannplatz).
Die Erkenntnisse der Hamburger Polizei kämen von Sicherheitsbehörden aus Süddeutschland, berichtet das „Hamburger Abendblatt“ . Man habe eine europaweite Mobilisierung der rechten Szene – vor allem der Hooligan-Szene – ausgemacht. Im Oktober vergangenen Jahres hatten Hooligans unter dem Motto „Hooligans gegen Salafisten“ in Köln die Konfrontation mit linken Gegendemonstranten gesucht. Jetzt also Hamburg.
Der „Tag der deutschen Patrioten“ in Hamburg soll von dem 39 Jahre alten Bernhard W. angemeldet worden sein, einem Bekannten von Thorsten de Vries, 44. Er saß mehrere Jahre im Landesvorstand der NPD und sprach beim Hooligan-Aufmarsch in Köln war. Offiziell gaben die Veranstalter die Zahl der erwarteten Teilnehmer mit 500 an. Die Polizei hält die Zahl jedoch vor allem vor dem Hintergrund der Flüchtlingsdiskussion und Krawallen wie in Heidenau für zu niedrig angesetzt.
Für den 11. September ist eine Vorabenddemonstration von NazigegnerInnen geplant. In der Roten Flora ist im Rahmen der Kampagne „Good bye Deutschland“ ein „Soli & Mobi Konzert“ angekündigt. Unklar ist, ob ein Antrag auf Verbot des „Patriotentages“ juristisch Bestand haben wird. Die Polizei befürchtet jedoch, nicht genügend Unterstützung aus anderen Bundesländern zu erhalten. So habe etwa die Bundespolizei wegen der Einreise von Flüchtlingen Einheiten an die Landesgrenzen in Süddeutschland verlegt.
Politisch beginnt der September jedoch zunächst mit einem sehr traditionsreichen Datum: dem Antikriegstag. Er erinnert an den Überfall von Nazi-Deutschland auf Polen am 1. September 1939, den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Bewaffnete Konflikte in Syrien, in den kurdischen Gebieten, in der Ukraine und vielen anderen Ländern machen den Tag jedoch ihn aktueller denn je.
In vielen Städten sind Kundgebungen und andere Aktionen geplant: so in Stuttgart um 17 Uhr am Mahnmal für die Opfer des Faschismus; in Fellbach um 18 Uhr eine Kundgebung am Friedensbaum und um 19 Uhr ein Vortrag in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt; in Heilbronn um 18 Uhr eine Gedenkstunde im Rathaus; in Schwäbisch Hall um 17.30 Uhr eine Kundgebung „Kein Werben fürs Sterben“ im Froschgraben; in Karlsruhe um 17.30 Uhr Friedenslichtspiele auf dem Schlossplatz; in Müllheim um 18 Uhr auf dem Rathausplatz in Neuenburg; in Mannheim um 19 Uhr ein Vortrag im Gewerkschaftshaus und in Frankfurt um 18 Uhr eine Diskussion ebenfalls im Gewerkschaftshaus.
Göppingen: Infocafe im Haus der Jugend am 2. September
Wie immer am ersten Mittwoch des Monats lädt das Haus der Jugend in der Dürerstraße 21 Göppingen zu einem infoCafé – in diesem Fall dem ersten nach der Sommerpause. Beginn ist um 19.30 Uhr. Es referiert ein Kollege aus Spanien über die soziale Lage in seinem Land und die Verhältnisse am Arbeitsmarkt.
Stuttgart: Waldheim Gaisburg, Abend über Fidel am 3. September
Im Waldheim Gaisburg Obere Neue Halde 1 in Stuttgart-Ost geht es am Donnerstag, 3. September, ab 19.30 Uhr um „Augenblicke mit Fidel“ – eine Annäherung an Fidel Castro Ruiz, der am 13. August 1926 geboren wurde. Gezeigt werden Archivbilder und historische Filmaufnahmen, außerdem Tondokumente. Der Eintritt ist frei, Veranstalter ist die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba.
Esslingen: Antifa-Café am 6. September
Beim Antifa-Cafe der Antifaschistischen Aktion Esslingen am Sonntag, 6. September, geht es um die Geschichte der PKK und die momentane Situation der Kurden im Nahen Osten. Der Referent will über die Errungenschaften in der Region Rojava, die Situation in der Autonomieregion Kurdistans im Irak und die politischen Ereignisse und den Krieg der Türkei sprechen. Außerdem soll der Bericht eines Teilnehmers der internationalen Brigade der ICOR (Internationale Koordination revolutionärer Parteien und Organisationen) zu hören sein, der im Juli/August in Kobane zum Aufbau eines neuen Gesundheits- und Sozialzentrums war. Beginn ist um 16.30 Uhr im KOMMA, Maille 5 in Esslingen am Neckar, Eingang über den Hof.
Karlsruhe: Sommerparty der Kargida-GegnerInnen am 8. September
„Ex-Kargida macht Urlaub – wir machen Party!“ ist das Motto am Dienstag, 8. September, ab 17 Uhr auf dem Karlsruher Kronenplatz. Normalerweise marschiert alle zwei Wochen der „Widerstand Karlsruhe“ dienstags durch die Stadt. Weil auch Nazis mal Urlaub brauchen, ließen sie den letzten regulären Termin ausfallen. Stattdessen lädt nun das Antifaschistische Aktionsbündnis Karlsruhe (AAKA) zur Sommerparty mit Speisen und Getränken, Reden und Reflexionen zum Thema „14 mal Kargida&Co in KA“ und ab 19 Uhr zur Großraum-OpenAir-Tanzparty mit der Band „Gute Gesellschaft“.
Stuttgart: Sommerfest im Zentrum Lilo Herrmann am 12. September
Soziale und politische Kämpfe organisieren, verknüpfen, ausbauen – dafür steht das Linke Zentrum Lilo Herrmann. Regelmäßig finden hier offene Treffen zu verschiedenen politischen Bereichen statt. Auch Informationsveranstaltungen, Konzerte, Themenabende und Partys. All diese Aktivitäten vereint das gemeinsame Streben nach einem solidarischen Miteinander in einer antikapitalistischen Perspektive. Beim Sommerfest am Samstag, 12. September (Beginn: 16 Uhr) will sich das Zentrum vorstellen und unkommerzielle Kultur bieten.
Stuttgart: DFG-VK-Vortrag am 17. September
„Wie werden Kriege heute gemacht?“ Das ist das Thema eines Abends der Deutschen Friedengsgesellschaft am Donnerstag, 17. September, ab 19.30 Uhr im Forum 3 in der Gymnasiumstraße 21 in Stuttgart. Zwei ehemalige CIA-Analysten wollen die Politik „des Westens“ in der Ukraine und im Mittleren Osten bewerten.
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Heilbronn: Sommerfest des Zentrums Käthe am 19. September
Seit fünf Jahren gibt es das Soziale Zentrum Käthe in der Heilbronner Wollhausstraße 49. Zusammen mit der Gruppe „Heilbronn Vegan“, lädt es zum Sommerfest am Samstag, 19. September, ab 15.30 Uhr ein. Im Haus und Innenhof gibt es Kaffee und Kuchen, außerdem veganes und vegetarisches Essen und ein kulturelles Programm mit der Band T-Killas aus Aschaffenburg – dazu Informationen über das Projekt und die Gruppen, die das Soziale Zentrum mit Leben füllen.
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Villingen-Schwenningen: Antirassistisches Fußballturnier am 20.September
Deutschland 2015: “Besorgte Bürger*innen” (aka. Nazis, PegidiotIinnen) hetzen gegen Asylsuchende, greifen Asylsuchende und ihre UnterstützerIinnen, sprengen Autos in die Luft und zünden Asylunterkünfte an. Der Staat verschärft die Asylgesetze und schiebt die Menschen eiskalt zurück in das Elend ab, das er selbst mit zu verantworten hat. Die Veranstalter des Antirassistischen Fußballturniers am Sonntag, 20. September, wollen dem etwas entgegen setzen – Geflüchtete willkommen heißen und Initiativen, wie Refugio und ProAsyl unterstüzten. Beginn ist um 10 Uhr auf dem Sportplatz Hilben in VS-Schwenningen.
Jede/r kann ein Team anmelden, dabei muss jedes Team aus mindestens sechs Leuten (1 TorhüterIn, 5 FeldspielerInnen, AuswechselspielerIinnen) bestehen und einen „coolen Namen“ tragen. Anmelden kann man sich per E-Mail an vs@linksjugend-solid-bw.de. Für die ZuschauerInnen am Turniertag ist der Eintritt frei. Es gibt Essen mit Fleisch und vegan von der „Black Forest Hells Kitchen“ und kalte Getränke.
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