Essen/Stuttgart. Das Projekt „Menschen – Im Fadenkreuz des rechten Terrors“ zeigt Perspektive der Betroffenen des rechten Terrors. Es handelt sich um ein Projekt von elf Regionalmedien in Zusammenarbeit mit dem Weißen Ring unter Leitung des gemeinnützigen Recherchezentrums Correctiv und befasst sich in einer Ausstellung, einem Buch und einer Online-Veröffentlichung mit den Kontinuitäten des rechten Terrors in Deutschland. Dabei wird besonders die Perspektive der Betroffenen in den Blick genommen. Unter den Interviewten ist auch der Chefredakteur der Beobachter News Alfred Denzinger.
Zehntausende Menschen werden von Rechtsextremen als Gegner markiert und auf sogenannte „Feindeslisten“ gesetzt: Lehrerinnen, Künstler, Wissenschaftlerinnen, Politiker oder Journalistinnen. Sie sind Menschen aus der Mitte der Gesellschaft.
Der Fotograf Ivo Mayr hat 57 von ihnen besucht, mit ihnen über ihr Leben, ihre Hoffnung, Freude und Liebe gesprochen und sie porträtiert. Die Menschen auf den Porträts stehen für die vielen Gesichter der Bundesrepublik. Sie sind das Herzstück des Projektes, das ab Montag, 28. Juni, als Ausstellung, Buch und Online-Seite zu erleben sein wird.
Betroffene und Hinterbliebene berichten von den schwerwiegenden Auswirkungen auf ihr Leben. In begleitenden Recherchen zeigen 15 Reporter und Reporterinnen von elf lokalen Medien unter Leitung des Recherchezentrums Correctiv die Komplexität rechter Netzwerke, Strategien der rechten Szene und die Lücken in der Aufklärungsarbeit und bei der Bekämpfung des rechten Terrors.
Im Fokus des gesamten Projekts stehen die Menschen, die von Rechtsextremen als Ziele ins Fadenkreuz genommen werden, weil sie für eine Gesellschaft stehen, die Extremisten auslöschen und vernichten wollen. Fotograf Ivo Mayr sagt über sie: „Man erkennt in ihren Porträts, dass diese Menschen eine Haltung haben. Sie lassen sich nicht so einfach unterkriegen.“
Multimediale Aufarbeitung
Das Projekt umfasst Wander-Ausstellung, Buch und Online-Veröffentlichung. „Es soll informieren und warnen zugleich: Wenn es uns als Gesellschaft nicht gelingt, rechtem Terror entschlossen entgegenzutreten, wird er uns auseinandertreiben und unserer Demokratie großen Schaden zufügen“, sagt David Schraven, Publisher des gemeinnützigen Recherchezentrums Correktiv. Das Projekt ist multimedial angelegt, um möglichst viele Menschen zu erreichen.
Die Porträt-Reihe wird bei einer frei zugänglichen Wanderausstellung draußen an zentralen Orten vieler deutscher Städte zu sehen sein. Auftakt war am 28. Juni in Solingen. Darauf folgen unter anderem Köln, Dortmund, Schorndorf, Waiblingen, Nürnberg, München, Rostock und Berlin. Die Ausstellungen werden von öffentlichen Diskussionen begleitet.
Im Correktiv-Verlag erscheint der Begleitband zum Projekt. Auf 275 Seiten werden die Porträts in die Recherchen eingebettet. Ab Mitte Juli ist das Buch für 35 Euro im Buchhandel oder online (shop.correctiv.org) zu erwerben.
Die Recherchen und Porträts werden zusätzlich online auf menschen-im-fadenkreuz.de für alle Interessierten veröffentlicht. Der eigens eingerichtete Instagram-Kanal @menschenimfadenkreuz begleitet das Projekt für eine weitere Zielgruppe.
Weitere Informationen finden sich auf der Webseite menschen-im-fadenkreuz.
Alle Fotos: Ivo Mayr / correctiv.org
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