Von Walter Burkhardt – Königsbronn. Die Schorndorfer Manufaktur zeigte bis zum 8. Juli eine Wanderausstellung über den Hitler-Attentäter Georg Elser (siehe „Er hat versucht, die Welt zu retten“). Zum Begleitprogramm gehörte ein Besuch der Georg-Elser-Gedenkstätte in Königsbronn in Kooperation mit den Schorndorfer Naturfreunden.
Am Bahnhof von Königsbronn steht eine 2,10 Meter hohe Statue aus Stahl. Sie macht die Bahnreisenden auf den Hitler-Attentäter Georg Elser aufmerksam. Das Denkmal wurde 2010 von einem örtlichen Künstler geschaffen. Mit der Einrichtung der Gedenkstätte 1998 erinnert Königsbronn an Georg Elser, der in der Gemeinde im Kreis Heidenheim aufgewachsen ist. Er zählt zu den herausragenden Widerstandskämpfern gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime.
Eine Gedenktafel weist auf das Motiv des Attentats auf Hitler am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller hin: „Ich wollte ja durch meine Tat noch grösseres Blutvergiessen verhindern…“ Georg Elser versuchte mit seinem Attentat auf Adolf Hitler, in das Rad der Geschichte einzugreifen.
Die Georg-Elser-Gedenkstätte beinhaltet die umfangreichste Dokumentation über den Königsbronner Widerstandskämpfer. Neben wertvollen zeitgeschichtlichen Dokumenten sind auch die Verhörprotokolle vom Dezember 1939 nach seiner Verhaftung einzusehen. Sie gewähren einen umfassenden Einblick in die Hintergründe des Attentats.
Der Leiter der Gedenkstätte, Joachim Ziller, bot eine sehr informative und kenntnisreiche Führung. Die 15-köpfige Besuchergruppe war beeindruckt von der Sachkompetenz Zillers und seinem persönlichen Engagement, dem Widerstandskämpfer Elser nach längerer Verleumdung mit der Gedenkstätte ein angemessenes und würdevolles Denkmal zu setzen.
Lange Zeit stand der proletarische und religiöse Widerstandskämpfer Elser im Schatten der Putschisten um Claus Schenk Graf von Stauffenberg und des Attentats vom 20. Juli 1944. Hierzu trug bei, dass die Alleintäterschaft Elsers in Zweifel gezogen wurde. Gerüchte wie Nazikumpanei und Kooperation mit dem britischen Geheimdienst machten die Runde.
Elsers Mitgefangener in den KZs Sachsenhausen und Dachau, Pastor Martin Niemöller, Gallionsfigur der Bekennenden Kirche und wie Elser persönlicher Gefangener Hitlers, bestritt noch 1971 die Echtheit des Attentats. Damals war die Legende vom Naziagenten Elsers durch wissenschaftliche Studien längst widerlegt. Dies blockierte jahrzehntelang das Andenken an den einsamen Widerstandskämpfer.
Erst 1972 wurde auf Initiative der VVN-BdA das erste Elser-Denkmal in Heidenheim-Schnaitheim erstellt. Weitere folgten. Heute erinnern mehr Denkmäler an Elser als an Stauffenberg. Auch die politische Prominenz spart nicht mit Respektsbekundungen, wenn die Rede auf Elser kommt. Eine späte und lägst überfällige Rehabilitation des lange verschmähten Einzelattentäters Georg Elser.
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