Stuttgart. Tagsüber ist es heiß, die Nächte sind lau, und die politischen Aktivitäten im Südwesten verlagern sich immer stärker nach draußen. Dennoch gibt es weiterhin Vorträge und Podiumsdiskussionen – über den Atomausstieg, über Griechenland, über Flucht. Daneben auch Konzerte gegen Rechts, eine Nachttanzdemo gegen Repression in Reutlingen und zum Monatsende die Christopher-Street-Day-Parade in Stuttgart.
Karlsruhe: Atomtage vom 16. bis zum 19. Juli
“Atom? Das Thema ist doch abgeräumt!” meint mancher. Ist es nicht, sagen die Karlsruher Grünen und Sylvia Kotting-Uhl, die atompolitische Sprecherin ihrer Bundestagsfraktion. In Karlsruhe, wo die Partei 1980 gegründet wurde, wollen die Grünen drei Tage lang diskutieren: am Donnerstag mit dem Schwerpunkt Atomausstieg und Energiewende, am Freitag über Sicherheit, am Samstag über Endlagerung und Forschung. Am Sonntag gibt es eine Atom-Film-Matinee (Näheres auf der Homepage der Atomtage).
Die Auftaktveranstaltung ist am Donnerstag,16. Juli, um 19 Uhr in der Baumeisterstraße 18 in Karlsruhe. Nach einem Grußwort von Oberbürgermeister Frank Mentrup spricht die Bundesvorsitzende der Grünen Simone Peter. Ihr Thema: „Haben wir genug Energiewende für den Atomausstieg?“ Anschließend diskutieren der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller, Dr.-Ing. Th. Walter Tromm (Programmsprecher NULKEAR, KIT), die BUND-Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender, Dr. Hans-Josef Zimmer ( Mitglied des Vorstands der EnBW) und Sylvia Kotting-Uhl. Der Grünen-Landesvorsitzende Oliver Hildenbrand moderiert.
Schwäbisch-Gmünd: Sommerfest der Esperanza am 17. Juli
Die Jugendkulturinitiative Esperanza Schwäbisch Gmünd in der Benzholzstraße 8 lädt am Freitag, 17. Juli, zu ihrem Sommerfest. Beginn ist um 20 Uhr. Es spielen die Offenders, NH3 SKA/Core und die Einheizfront, die Musik von „Ton Scheine Scherben“ auf die Bühne bringt. Eintritt nach eigenem Ermessen.
Stuttgart-Heslach: Ein Jahr Café Südstern am 17. Juli
Das Café Südstern im Linken Zentrum Lilo Herrmann in Stuttgart-Heslach, Böblinger Straße 105 feiert sein einjähriges Bestehen. Das Geburtstagsfest wird von 18 Uhr an zelebriert. Seit Anfang Juni 2014 besteht das Café mit festen Öffnungszeiten, fair- und nachhaltig erzeugten Getränken und Speisen. Hin und wieder gibt es ein Kulturprogramm und Verköstigungen. Am Jubiläumsabend gibt es Live-Musik von Kalayawa (Trova style/Cuban Music).
Stuttgart: „Was kommt nach dem OXI?“ am 17. Juli
Griechenland nach dem Referendum und der aufgezwungenen Einigung über ein drittes „Hilfspaket“ ist Thema einer Vortrags des Sozialwissenschaftlers Prof. Athanasios Marvakis, von der Universität Thessaloniki am Freitag,17. Juli, ab 19 Uhr im Stuttgarter Regionalbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in der Ludwigstraße 73a.
Athanasios Marvakis ist in Deutschland aufgewachsen und Professor für Sozialpsychologie an der Universität in Thessaloniki. Er hat in Tübingen promoviert und hat vielfach auch auf Deutsch veröffentlicht.
Tübingen: Soli-Party für Kobane am 17. Juli
Das Wohnprojekt Schellingsstraße 6 in Tübingen lädt für Freitag, 17. Juli, zu einer Solidaritäts-Party „Reconstruct Kobane“ in seiner Hausbar ein. Um 20 Uhr beginnt ein Vortrag, um 22 Uhr die Party mit Talpa (Elektronische Tanzmusik), Mustermensch (Techno) und Lauch (ebenfalls Techno).
Die kurdische Stadt Kobanê ist zum Symbol geworden für den erfolgreichen Widerstand gegen die Angriffe des Islamischen Staates. Sie gehört zu Rojava, einem kurdischen Gebiet in Nord-Syrien, das für ein fortschrittliches Gesellschaftsmodell steht: Selbstverwaltung, Emanzipation der Frauen und die Einbeziehung aller Ethnien und Religionen. Entscheidungen werden in rätedemokratischen Strukturen getroffen und die Gründung von Kooperativen wird gefördert.
Rojava gilt als Modell für ein solidarisches und friedliches Zusammenleben in Syrien und in der ganzen Region. Es steht der Ideologie der islamistischen Banden diametral gegenüber. Daher versucht der IS immer wieder, die Selbstverwaltung in Rojava anzugreifen und die Entwicklung der demokratischen Autonomie zu verhindern.
Fünf Monate nach der Befreiung ist die Lage in Kobanê weiterhin prekär. Viele Gebäude liegen in Trümmern, die Strom- und Wasserversorgung ist zerstört, und in der Stadt liegen noch viele Blindgänger und Sprengfallen. Trotz der Gefahren sind schon wieder zehntausende Menschen nach Kobanê zurückgekehrt und versuchen, die Stadt wieder aufzubauen. Es gibt ein provisorisches Krankenhaus, und auch Schulen haben wieder geöffnet. Mit den Einnahmen der Soliparty sollen medizinische Hilfe für Rojava und der Wiederaufbau von Kobanê materiell unterstützt werden.
Stuttgart: CSD-Gala am 17. Juli
Das Christopher Street Day (CSD)-Festival in Stuttgart beginnt glamourös: mit einer Eröffnungsgala am Freitag, 17. Juli, im Friedrichsbau Varieté. Geboten wird ein Mix aus Comedy, Chanson, Kabarett, Musik und Artistik sowie eine Prise Politik. Das Landespolizeiorchester Baden-Württemberg spielt, Fräulein Wommy Wonder moderiert. Außerdem treten auf: Ikenna Amaechi (Whitney Houstons größte Hits live), das Musik-Kabarett Suchtpotenzial, Tim Becker und Chris Kiliano. Bei der Eröffnungsgala soll zudem das CSD-Motto „Akzeptanz Was sonst?“ in Szene gesetzt. Brigitte Lösch, Vizepräsidentin des Landtags von Baden-Württemberg, will Grüße des CSD-Schirmherrn, des Stuttgarter OB Fritz Kuhn überbringen. Die Show beginnt um 20 Uhr. Das Friedrichsbau Varieté ist ab 19 Uhr geöffnet. Tickets zu Gunsten der Interessengemeinschaft CSD Stuttgart gibt es an den üblichen Vorverkaufsstellen und vor Ort, telefonisch unter 0711 2 555 555 oder Online.
Tübingen und Stuttgart: Friedensstadtwoche 17. bis 20. Juli
Die Gesellschaft Kultur des Friedens organisiert von Freitag, 17. Juli, bis Montag, 20. Juli, zum 7. Mal eine Friedensstadtwoche in Tübingen und Stuttgart. Geplant sind Veranstaltungen wie Kundgebung, Podiumsdiskussionen, Stadtrundgang, Fest und Sport. Es gibt Aktionen zu den Themen „Flüchtlinge schützen – Fluchtursachen bekämpfen“ und Solidarität mit Griechenland und Tunesien. Zu den kulturellen Höhepunkten gehören zwei Konzerte des Theodorakis-Ensembles am Samstag, 18. Juli, um 20 Uhr in Tübingen und am Montag, 20. Juli, ebenfalls um 20 Uhr im Innenhof des Instituts für Auslandsbeziehungen, Charlottenplatz 17.
Müllheim: Demo für Flüchtlinge am 18. Juli
Der Friedensrat Markgräflerland ruft zusammen mit dem Freiburger Forum aktiv gegen Ausgrenzung, dem DGB Markgräflerland und dem Flüchtlingsrat Baden-Württemberg für Samstag, 18. Juli, zu einer Demonstration auf. Sie beginnt mit einer Auftaktkundgebung um 10 Uhr am Gästehaus Bauer am Bahnhof in Müllheim. Ziele sind eine menschliche Flüchtlingspolitik und Bleiberecht statt Abschiebung.
„Lassen wir unser Herz sprechen“, appelliert der Friedensrat angesichts von 23 000 im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlingen. Seine Forderung: „Unseren Flüchtlingen ein sicheres Zuhause!“. Nach der Demonstration gibt es um 11 Uhr am Markgräfler Platz eine Kundgebung, anschließend Musik, Essen und Trinken. Der Friedensrat ruft auch dazu auf, sich an einer Telefonkette gegen Abschiebungen zu beteiligen. Melden kann man sich unter friedensrat-muellheim@gmx.de.
Ludwigsburg: Streetparade und Rock gegen Rechts am 18. Juli
Gemeinsam auf die Straße: Um 13 Uhr beginnt am Samstag, 18. Juli, am Bahnhof in Ludwigsburg eine Streetparade. Sie soll zeigen, dass Neo-Nazis und menschenverachtendes Gedankengut in der Stadt nichts verloren haben. Das Konzert „Rock gegen Rechts“ ist ab 15 Uhr beim Goethe-Gymnasium in der Seestraße. Es spielen Higher Papa Jah (Wild Reggae), Pen Peng (Organ-Garage-Trash-Punk-Pop), Kommando Feirefiz (Endorphinpunk), Gossenboss mit Zett (Hip Hop) und Zapata Soundz + Jah Phil (Dancehall). Der Eintritt ist frei, es gibt auch Info- und Büchertische und ein Kinderprogramm mit dem Spielmobil.
Stuttgart: Volksküche für die Demosanitäter am 18. Juli
Im Linken Zentrum Lilo Herrmann in Stuttgart-Heslach, Böblinger Straße 105, gibt es am Samstag, 18. Juli, eine Soli-Volksküche für die Demosanitäter der Sanitätsgruppe Süd-West. Beginn ist um 20 Uhr.
Stuttgart und Tübingen: Freiheit statt Angst am 18. Juli
„Freiheit statt Angst“ kommt am Samstag, 18. Juli, in die Region. In Tübingen beginnt um 10 Uhr eine Kundgebung auf dem Holzmarkt vor der Stiftskirche. Neben der Linksjugend Solid rufen die Jusos, die Grüne Jugend und die Piraten zu ihr auf.
In Stuttgart startet um 14.30 Uhr eine Demonstration in der Lautenschlager Straße. Sie führt über die Kronenstraße auf die Friedrichstraße und über die Theodor-Heuss-Straße zum Rotebühlplatz. Dort gibt es eine Kundgebung. Danach geht die Demo weiter bis zum Wilhelmsplatz.
Sie richtet sich gegen Vorratsdatenspeicherung und Überwachung. Zu den Unterstützern zählen die Piratenpartei, die Linke und die Linksjugend, die Anstifter, der FDP-Kreisverband Stuttgart, die Jusos Stuttgart, die Ratsfraktion SÖS Linke Plus, die DKP, SYP – Save Your Privacy, No-Spy und Anonymous Stuttgart.
Reutlingen: Konzert in der Galerie Zelle am 18. Juli
Im selbstverwalteten Jugend- und Kulturzentrum Kulturschock Zelle am Samstag, 18. Juli, ein Konzert „Circus of Fools – Raise the Curtain Release Show“. Anlass ist die Veröffentlichung des ersten Albums der Tübinger/Reutlinger Dark Metal-Senkrechtstarter Circus of Fools – mit zwölf Songs und finanziert von der Crowd über Startnext.com. Das Konzert beginnt um 20.30 Uhr, Einlass ist ab 20 Uhr.
Circus of Fools sind in besonderem Maße eine Band für die Bühne. Da allein feiern nur halb so viel Spaß macht, holt sich der Zirkus drei weitere Bands dazu: die Dark Rock-Helden[Soon] aus Hamburg, die Modern Metaller Confined by Yesterday aus Reutlingen und eine weitere Band.
Rottweil: Mahnwache vor dem Zirkus „Charles Knie“ am 22. Juli
Tierschützer sagen Nein zu Tierdressuren – und das sagen sie auch am Mittwoch, 22. Juli, am Festplatz in Rottweil. Von 14.30 Uhr bis 16 Uhr ist eine Mahnwache vor dem Zirkus „Charles Knie“ geplant. Die „Allianz für Menschenrechte, Tier- und Naturschutz“ ruft dazu auf. Eine ähnliche Mahnwache gab es bereits in Villingen-Schwenningen. Die Tierschützer verweisen darauf, dass im Zirkus gehaltene Wildtiere Verhaltensstörungen entwickelten. Vor kurzem wurde im Neckar-Odenwald-Kreis ein Spaziergänger von einem Zirkuselefangen getötet (siehe Warnung vor tickender Zeitbombe).
Stuttgart: Christopher-Street-Day am 25. Juli
Den Höhepunkt der CSD-Kulturwoche ist die Polit-Parade durch die Stuttgarter Innenstadt am Samstag, 25. Juli. Sie ist nach Angaben der Veranstalterals politische Demonstration nach dem Versammlungsrecht angelegt und soll dazu dienen, die politischen und gesellschaftlichen Forderungen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgender, intersexuellen und queeren Menschen (LSBTTIQ) öffentlich darzustellen.
Die 19. CSD-Parade durch Stuttgart startet um 16 Uhr unter dem Motto „Akzeptanz! Was sonst?“ in der Böblinger Straße am Erwin-Schöttle-Platz. Dort stellt sich der Zug mit mehr als 60 Formationen und etwa 3500 bis 4000 aktiven Teilnehmenden ab 13 Uhr auf. Formationen sind Fuß- oder Motorradgruppen, PKWs oder LKWs.
Die Abschlusskundgebung beginnt um 18.15 Uhr auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Die Parade-Strecke führt von der Böblinger Straße im Stuttgarter Süden über den Marienplatz, die Tübinger Straße, die Eberhardstraße, die Markt- und Münzstraße zum Karlsplatz. Im vergangenen Jahr verfolgten nach Polizeiangaben 220 000 Besucherinnen und Besucher die farbenfrohe Demonstration.
Die Christopher Street Day-Veranstaltungen erinnern an den 28. Juni 1969 in New York. An diesem Tag setzten sich erstmals Transvestiten, Transsexuellen, Schwule und Lesben gemeinsam gegen staatliche Willkür und gewaltsame Übergriffe der Polizei zur Wehr. Schmelztiegel war die Bar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street.
Reutlingen: Nachttanz-Demo am 25. Juli
„Techno, Politik & Konfetti“ war die Überschrift eines Artikels über die Nachttanzdemo 2014. In diesem Jahr wollen die Veranstalter eines drauflegen und ihre Inhalte auf die Straße tragen. Sie wollen bei der Nachttanzdemo am Samstag, 25. Juli, ab 18.30 Uhr (Treffpunkt Hauptbahnhof) „für ein selbstbestimmtes Reutlingen“ feiern. Ihr Aufruf: „Für den 25. Juli 2015 rufen wir zu einer Nachttanzdemo unter dem Motto „Reclaim your city“ in Reutlingen auf. Musik, Tanz und kreative Aktionen sollen unseren Protest auf die Straßen tragen. Die Demonstration richtet sich gegen die unverhältnismäßigen Polizeimaßnahmen, wie zum Beispiel die demütigende Praxis der Intimkontrollen oder die Einstufung ganzer Stadtteile als Kriminalitätsbrennpunkte, nur um dort dann ohne konkreten Verdachtsmoment erniedrigenden Kontrollen anwenden zu können.
Darüber hinaus fordern wir Platz für Lärm in Reutlingen und lehnen daher eine konsequente Nachtruhe, wie zum Beispiel in der Pomologie oder der Innenstadt ab, da sie die Menschen durch Aufenthaltsverbote und Sperrzeiten lediglich aus dem öffentlichen Raum verdrängt statt Alternativen zu schaffen. Außerdem sprechen wir uns entschieden gegen die fortschreitende Kommerzialisierung der Innenstadt und die daraus resultierende Verdrängung von Menschen und Kultur mit geringerem Einkommen aus.
Pforzheim: AfD-Landesparteitag am 25. und 26. Juli
Ein Termin zum Vormerken, denn mit einiger Wahrscheinlichkeit wird es Proteste geben – und spannend wird es erst recht, nachdem die Partei ihren vor marktradikalen, gesellschaftlich aber eher liberalen Professoren-Flügel um Olaf Henkel weitgehend verloren hat: Die AfD hält am 25. und 26. Juli in Pforzheim ihren Landesparteitag ab. Er beginnt am Samstag, 25. Juli, um 10.30 Uhr im Congress-Centrum Am Waisenhausplatz.
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